Christian Klaiber (von links), OB Ralf Broß sowie Birgit und Angela Imdahl vor dem Carsharing-Mobil Foto: Nädele Foto: Schwarzwälder-Bote

Carsharing: Imdahl-Institut bietet Elektroauto zur Nutzung an / OB Broß will Pilotprojekt unterstützen

Von Patrick Nädele

Rottweil. Der Busverbindungen passen nicht zum eigenen Terminplan oder die Einkäufe sind doch etwas zu sperrig für die Fahrt mit dem ÖPNV? Dann gibt es jetzt in Rottweil eine neue Möglichkeit. "e-go", ein Carsharing-System geschneidert für den ländlichen Raum, hat gestern den Betrieb aufgenommen. Beim Imdahl-Institut in der Hochturmgasse steht ein Elektroauto bereit, auf das zurückgegriffen werden kann – als Ergänzung zu Bus und Bahn oder auch als Ersatz für den eigenen (Zweit)-Wagen.

Angela Imdahl vom gleichnamigen Institut und Christian Klaiber, Leiter der Initiative Zukunftsmobilität, stellten das Angebot Oberbürgermeister Ralf Broß vor. Walter Klank und Frank Sucker von der Lokalen Agenda 21 hörten interessiert zu. Es ist der Startschuss, "Rottweils innovativer Einstieg in die Mobilität der Zukunft", wie es Klaiber formulierte. Broß sprach denn auch von einem "Pilotprojekt für Rottweil", das seine Nutzer nun finden müsse.

Hilfe, die zahlreichen Zielgruppen anzusprechen, sagte der Oberbürgermeister zu. "Wo wir unterstützen können, sind wir gerne dabei", betonte er, für das Projekt offen zu sein – "ohne Barrieren im Kopf". Unternehmen, Landkreise und Kommunen, Energiegenossenschaften, Hotels und Gastronomiebetriebe oder auch andere Bereiche des Tourismus sehen Imdahl und Klaiber als Zielgruppen.

Nun, die erste Buchung für gestern Abend lag bereits vor. Insofern ist die Akzeptanz gleich zum Start vorhanden. "Wie gut es funktioniert, muss man jetzt sehen", zeigt sich Broß optimistisch und kann sich vorstellen, dass die Stadtverwaltung für Fahrten auf den Nissan Lead bei Imdahl zurückgreift, wenn es im eigenen Fuhrpark gerade mal eng wird. Selbst ins Carsharing einzusteigen, so wie es Imdahl mit ihrem Unternehmen tun, rechne sich für die Stadtverwaltung allerdings nicht. Indes: Prüfen lassen hat Broß das.

Der elektrische Kleinwagen von e-go steht jetzt also bei Imdahl in der Hochturmgasse. Angela Imdahl nutzt das Auto selbst und stellt es der Öffentlichkeit zur Verfügung, wenn es ansonsten ungenutzt bleiben würde. Ein Modell, wie es Klaiber auch anderen Unternehmen ans Herz legt.

Wer das Auto für eine Fahrt buchen möchte, kann dies über die Internetseite von e-go tun oder über die Smartphone-App "flinkster". Hat man sich einmal registriert und seine e-go-Card erhalten, kann damit nämlich auch die flinkster-Flotte, dem Carsharing der Deutschen Bahn, genutzt werden – und das nicht nur deutschlandweit. Ist der Wagen dann reserviert, kann er in Rottweil in der Hochturmgasse abgeholt werden. Nach der Fahrt stellt man ihn dann dort wieder ab.

Eine Beispielrechnung macht e-go in der Broschüre auf: Ein fünfstündiger Ausflug von Rottweil nach Balingen schlägt mit 22,50 Euro zu buche. 3,50 Euro pro Stunde und 25 Cent pro Kilometer, wobei die ersten 30 Kilometer jeweils frei sind. Einmalig fallen noch 40 Euro für die Registrierung an.

Nicht nur bei Broß, auch bei Klank und Sucker kommt diese Carsharing-Idee an. Ein erster Schritt ist damit getan, und Ideen für die Nutzung sind bei der Lokalen Agenda auch vorhanden. Ob das System die notwendige Akzeptanz erfährt, hängt unter anderem auch davon ab, ob die von Klaiber angekündigten nächsten Schritte folgen. Etwa einen zweiten Standort am Bahnhof in Rottweil hält er für sinnvoll oder die Nutzungsmöglichkeit der e-go-Card für den ÖPNV. Klar ist: "Wenn ein Netz entsteht, würde das die Attraktivität weiter steigern", spinnt er ganz im Sinne der Initiative Zukunftsmobilität den Gedanken weiter – angepasst an den ländlichen Raum.

Weitere Informationen: www.e-go.landwww.zukunftsmobilitaet.de