Klubsiegerzuchtschau der Rottweiler im Stadion mit 1500 Zuschauern. Teilnehmer aus China und USA.
Rottweil - 1500 Zuschauer, wenige zweibeinige Rottweiler, aber dafür knapp 400 vierbeinige Namensvetter. Die Klubsiegerzuchtshow ist ein großes Event, das von den Rottweiler Bürgern kaum wahrgenommen wird.
Rottweiler Hunde soweit das Auge reichte. Schon auf dem Stellplatz, den man nach langer Suche zwischen Freibad und Stadion ergattern konnte, hielt man staunend inne. Rottweiler in Rottweil – na so was. Der Weg zum Stadion glich fast einem Spießrutenlauf. Überall Rottweiler. Ob lebendig, als Poster, Kalender, Anhänger, als Figur, als Plüschtier, auf einer Tasse oder auf den T-Shirts der Aussteller – das Tier war allgegenwärtig. Der Hype um den Rottweiler Hund, der in der Reichstadt seinen Ursprung hat, findet eindeutig anderswo statt.
Die vielen Menschen, die im Stadion am Wettbewerb beteiligt waren, sprachen russisch, serbisch, englisch oder italienisch, und selbst unter den zahlreich angereisten Journalisten suchte man vergeblich nach einem deutschen Vertreter. 23 Prozent der Züchter kamen aus Deutschland, einige reisten aus China, der USA (16) oder aus Thailand an. Indes kam der überragende Anteil an Ausstellern aus den Ostblockländern. Die Freude, ihre Hunde in Rottweil präsentieren zu können, war jedoch unüberhörbar. "Dafür ist mir kein Weg zu weit", sagte ein Engländer ernst.
Die 43. Klubtierzuchtschau wurde vom ADRK bereits zum zehnten Mal nach Rottweil vergeben. "Gerne im kommenden Jahr wieder", betonte Kerstin Neugebauer vom ADRK. Die Show, die in ihrer Art weltweit die größte ist, werde von der Bezirksgruppe Süd "hervorragend organisiert", lobte sie vor allem mit Blick auf Jürgen Teuber als Hauptverantwortlichen. Doch der will im kommenden Jahr eine Pause einlegen. Der Verein zähle nur 32 Mitglieder, berichtete Teuber. Zwar helfen auch Freunde und Verwandte, doch der Zeitaufwand für die Show sei enorm. "Ich brauche sie für meine Familie."
Selbst nahm Teuber mit seinen beiden Rottweilern nicht teil. Sie hätten wohl keine Chance, meinte er. Die Klubsiegerzuchtschau ist kein Schönheitswettbewerb, obwohl die oder der Schönste gesucht wird. Neben körperlichen Attributen wie kräftige Gestalt, große Kraft und Wendigkeit entscheidet die Jury auch über seinem Charakter. "Wer nicht friedlich ist, fliegt raus", sagte Teuber. Und es war friedlich. Äußerst sogar. Keine Rauferei, kein Knurren, nicht einmal ein Bellen. Laut waren allenfalls die Aussteller, die mit Spielzeug und Zurufen versuchten, ihre Hunde in die perfekte Haltung zu bewegen. Am Ende standen nur noch die Besten der Besten auf dem Platz. Hier noch eine Auswahl zu treffen, war selbst für die Profis eine Herausforderung. "Wir suchen den Phänotyp", erklärte Kerstin Neugebauer. Keine Falte dürfe da schief sitzen, selbst das kleinste Detail müsse dem Idealmaß entsprechen.
Zweifelsohne, für die Aussteller war es spannend bis zum Schluss und der Jubel entsprechend groß.
Doch wer hat nun eigentlich gewonnen? 399 und 370, hallte es aus dem Lautsprecher, sind die Klubsieger 2013. "Was soll das denn", schimpfte das Rottweiler Urgestein Maja Becht. Fast zwei Stunden habe sie nun gewartet, um dann zu erfahren, dass Zahlen gewonnen haben? "Wie unbefriedigend", setzte sie nach. "Ich will doch wissen, wie die Hunde heißen und aus welchem Land sie kommen."
Dem Anliegen kann, zumindest an dieser Stelle, nachgekommen werden. Hinter 399 verbirgt sich der Rüden-Klubsieger Imperator vom Haus Zschammer aus Russland und hinter 370 die Hündinnen-Klubsiegerin Kaisa vom Kümmelsee aus Deutschland. Ebenfalls prämiert wurden als bester Auslandssieger Rick vom Kalacberg und als beste Auslandssiegerin Diva Earl Antonius, beide aus Serbien. Rüden Klubjugendsieger wurde Jeff vom Hause Neubrand aus Deutschland und als beste Hündin-Klubjugendsiegerin konnte Pippa von der Fischermühle aus Deutschland ermittelt werden. Weiter gewannen Konan van het Falconsnest aus Belgien als bester Auslandsjugendsieger und Honda Hause Kaligula aus Serbien als beste Auslandsjugendsiegerin. Kombisieger wurde Amboss vom Norderdiek aus Deutschland.
Zum ersten Mal wurde auch der Nachwuchs gekürt. In der Babyklasse (vier bis sechs Monate) der Rüden gewann Beatelke Macy aus den Niederlanden und in der Jüngstenklasse (sechs bis neun Monate) der Hündinnen Yuppi from Royal Breed aus Slowenien.