Gärtnern aus Leidenschaft: Die Vorsitzende der Rottweiler Gartenfreunde Monika Albert investiert wie viele Mitglieder Zeit und Arbeit in ihre Parzelle. Foto: Kübler Foto: Schwarzwälder-Bote

Verein: Gartenfreunde werden vom Landesverband in Wettbewerb geschickt / "Noch nie so weit gekommen"

Die Rottweiler Gartenfreunde nehmen mit ihrer Anlage an einem bundesweiten Wettbewerb teil. Auf Landeseben haben sie gerade den ersten Platz belegt.

Rottweil. Monika Albert zeigt auf ein Gemüsebeet. "An den Gärten erkennt man auch immer die Herkunft", erklärt die Vorsitzende der Rottweiler Gartenfreunde. Neun Nationalitäten sind im Rottweiler Gartenverein und in der Kleingartenlage Chartlottenhöhe vereint, berichtet Albert. Das komme ihrer Überzeugung nach auch daher, dass viele Deutschen kein Interesse mehr am Gärtnern hätten. So leiste der Verein sozusagen sogar Integrationsarbeit.

Der Verein und die Anlage haben gerade einen Preis bekommen: Im Kleingartenwettbewerb des baden-württembergischen Landesverbands der Gartenfreunde haben die Rottweiler den ersten Platz belegt. Sie werden im kommenden Jahr vom Landesverband in den bundesweiten Wettbewerb "Kleine Gärten – bunte Vielfalt" geschickt.

"So weit sind wir bisher noch nie gekommen", sagt Albert stolz. Eine Kommission hat der Rottweiler Kleingartenanlage die höchste Punktzahl gegeben. Bewertet wurde in Kriterien wie städtische Einbindung, Gestaltung und Ausstattung, Engagement des Vereins und natürlich die Einzelgärten. Dabei spielen etwa der Pflegezustand oder die Artenvielfalt des Einzelgartens eine Rolle.

Dass die Anlage jetzt sogar am Bundeswettbewerb teilnimmt, mache die Rottweiler Gärtner stolz, meint Albert. Die 63-Jährige ist selbst leidenschaftliche Gärtnerin, "weil das eigene Gemüse viel besser schmeckt." Albert hat ihren Garten seit 26 Jahren, seit zehn Jahren ist sie Vereinsvorsitzende. Seit ihre fünf Kinder groß sind, baut sie weniger Gemüse an. "Jetzt dürfen mehr Blumen blühen", sagt sie. Die Parzelle der Gärtnerin ist schon von weitem zu erkennen an einem Meer aus gelben Blumen.

In den Gärten hält sich der Anteil von Blumen und von Gemüse die Waage. Im Bundeskleingartengesetz ist sogar vorgeschrieben, dass ein Drittel der Gärten Nutzfläche sein muss. "Das ist ja auch Sinn und Zweck", meint Albert. Auch in ihrem Garten sind überall zwischen den Blumen Gemüsesorten zu entdecken.

"Die Anlage hat kleine Mängel", urteilt Albert. Und schiebt hinterher: "Aber wer hat das nicht?" Durch die Teilnahme am Bundeswettbewerb sei der ein oder andere Gärtner sicher noch mehr motiviert, sich "ins Zeug zu legen" und das ein oder andere Blümchen mehr zu pflanzen. Noch haben die Rottweiler jedenfalls viel Zeit, bis dann im Sommer 2018 die Preisrichter vorbeischauen.

Der Verein zählt zur Zeit 220 Mitglieder und hat beim Wasserturm und In der Schmälze 58 sowie 64 Parzellen. Pro Jahr wechseln bis zu zehn Besitzer. Auf einer Warteliste für die Gärten stehen laut der Vorsitzenden immer um die 15 Personen. Die Gärten sind jeweils zwischen 200 und 700 Quadratmeter groß. Ein Garten kostet jährlich zwischen 60 und 250 Euro. Der Verein wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet, 1966 wurde das Vereinsheim eingeweiht, das im Sommer samstags und sonntags bewirtet wird. Die Anlage ist tagsüber frei zugänglich.