So wird es mit den neuen Sicherheitspollern hoffentlich nicht enden. Foto: Demattio Foto: Schwarzwälder Bote

Sicherheit: Viele Reaktionen auf Beton-Skulptur / Für viele eine gute Idee / Zweifel an Wirksamkeit

Rottweil. Sicherheitspoller sind an sich keine besondere Sache – und meist auch nicht besonders schön anzusehen. Wenn aber ein stattlicher Rottweiler, der auf einem mächtigen Betonsockel thront, für mehr Sicherheit sorgen soll, dann schlägt das ziemlich Wellen. Wir haben am Mittwoch das erste Foto des Prototyps auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil" veröffentlicht – und das ist, wie man so schön sagt, förmlich durch die Decke gegangen. Viele finden die Idee gut – mancher zweifelt jedoch an der Wirksamkeit. Und es gibt gleich weitere Anregungen: "Installiert darin doch gleich noch einen Blitzer". Ganz gemäß dem Motto: Wenn schon Wachhund, dann richtig.

Im Gemeinderat war zunächst über versenkbare Poller debattiert worden, die Veranstaltungen vor Angriffen mit Fahrzeugen schützen sollen. Diese Variante erwies sich aber als sehr teuer. Am Rande war auch eine echte "Rottweiler"-Variante zur Sprache gekommen. Jetzt hat die Verwaltung dem Gemeinderat im Rahmen der Baustellenfahrt (wir berichteten) einen Prototyp präsentiert.

Etliche Stadträte zeigten sich angetan von der Lösung. Die Poller können, je nach Ausführung, entweder durch zwei Öffnungen am Boden oder über zwei Ösen oben transportiert werden. Klar ist für die Stadträte, dass diese Poller, wenn sie nicht gebraucht werden, zu schade zum Einlagern sind. Sie sollen dann an anderer Stelle in der Stadt als Skulpturen stehen. "Da hat Rottweil plötzlich seine eigene Terrakotta-Armee", scherzte Ralf Armleder (SPD) am Rande. So schnell kommt man zu einer weiteren Touristenattraktion.

"Es gibt unnützere Kunstobjekte in Rottweil. Finde ich eine gute Idee!", schreibt Carmen J. auf Facebook. Es gibt viele weitere positive Stimmen, mancher hätte so ein Exemplar gleich am liebsten auch zuhause. Allerdings wird anmerkt, dass es durchaus traurig ist, dass derartige Sicherheitsvorkehrungen überhaupt nötig sind.

Tobias V. merkt an: "Nicht fest verbaute Betonsperren sind so gut wie nutzlos. Im schlimmsten Fall schaden Sie sogar mehr als sie nutzen, in dem sie in die Menge geschleudert werden." Die Poller seien nur dazu da, um die Gemüter zu beruhigen, wird gemutmaßt. Martina K. meint: "Vielleicht sollte man den Rottweilern sagen, dass es bei Festen auch mit einem Kipper oder einem Radlader auch als Absicherung geht wäre bedeutend günstiger."

In der Tat ist die Rottweiler-Lösung nicht gerade ein Schnäppchen: Rund 5000 Euro pro Exemplar sind fällig, 15 Stück werden benötigt.

Die angedachte Lösung ist übrigens angelehnt an ein Beispiel aus Ulm: Dort sorgen die "Ulmer Spatzen", Poller in Vogelform, für mehr Sicherheit, und sind gleichzeitig noch bei Kindern eine echte Attraktion.

Mancher Hundebesitzer wundert sich übrigens, dass die Stadt den Rottweiler mit diesem Poller derart ehrt. Bernd A. schreibt: "Die Stadt Rottweil rühmt sich auf der einen Seite die Heimat der gleichnamigen Hunderasse zu sein und gleichzeitig zeigt sie sich hundefeindlich, in dem Hundebesitzer mit ihren Hunden nicht auf den Wochenmarkt dürfen." Eine andere Leserin schreibt, sie habe auf eine Anfrage bei der Stadt zur Hundesteuer die Antwort erhalten, die Stadt wolle am liebsten gar keine Hunde in Rottweil haben.

Entschieden ist noch nichts, aber möglicherweise hat Rottweil bald 15 neue Vierbeiner. Hundesteuer werden diese allerdings nicht zahlen müssen.