Auf eine Ergänzung des Tarifvertrags haben sich Arbeitnehmer und -geber bei Mahle geeignet. Foto: Nädele

Tarifvertrag sichert Mahle-Jobs für die nächsten drei Jahre. "Gut davongekommen".

Rottweil - Eineinhalb Jahre haben Mahle-Geschäftsführung und Vertreter der Arbeitnehmer gerungen, nun ist die Unterschrift unter der Ergänzung des Tarifvertrags. Bis Ende 2019 gilt nun auch für die Beschäftigten des Standorts Rottweil eine Job-Garantie.

Die Standort- und Beschäftigungssicherung gilt für alle 30 Standorte und für jeden der gut 14 000 Beschäftigten des Stuttgarter Kolbenherstellers in Deutschland. Betriebsrat, IG Metall wie auch die Geschäftsführung zeigen sich mit dem Ergebnis der Verhandlungen zufrieden. Für den Standort Rottweil waren dabei schon im Laufe des vergangenen Jahres die tief greifenden Einschnitte vom Tisch. Mittlerweile ist die Rede von einer Ausweitung der Stahlkolbenproduktion. Im Februar 2015, als gut 200 Mitarbeiter vor den Toren des Werks im Tarifstreit die Arbeit niederlegten, hatte Rottweil noch zu den Problemstandorten gezählt. Ein Schreckensszenario mit einer Reduzierung der 1000 Arbeitsplatz um ein Viertel machte die Runde und sorgte für Verunsicherung bei den Beschäftigten.

Vier Problemstandorte

"In Rottweil sind wir gut davongekommen", sagt jetzt Thomas Bleile, erster Bevollmächtigter der IG-Metall Villingen-Schwenningen. Rottweil sei gut aufgestellt und laufe gut – was die Gewerkschaftsmitglieder betreffe wie auch die wirtschaftliche Entwicklung. Am Standort habe sich einiges bewegt, er stehe in der Zwischenzeit nicht mehr so unter Beobachtung des Konzerns. Im Fokus sind nun Öhringen, Gaildorf, Wustermark und Leibertingen. Diese vier zählen für Mahle derzeit noch zu den Problemstandorten.

Bereits im November bei der hiesigen Jubilar- und Rentnerfeier hatte Werkleiter Norbert Dicks die Wende für Rottweil verkündet. Mit Kreativität und Einsatz sei es ein besonders erfolgreiches Jahr für das Werk gewesen. In allen Bereichen sei ein positives Ergebnis erzielt worden. Und auch der Rottweiler Betriebsratsvorsitzende Josef Häring, der Mitglied der Verhandlungskommission zur Standort- und Beschäftigungssicherung war, hatte vom besten Betriebsergebnis seit der Krise gesprochen.

"Wir haben nun für drei Jahre Sicherheit", freut sich Gesamtbetriebsratsvorsitzender Uwe Schwarte in Stuttgart. Auch in Rottweil, einer der Altstandorte, müsse diese Phase der Ruhe nun genutzt werden, um in Gesprächen mit der Geschäftsführung zu klären, wie es dann darüber hinaus weitergehen soll. "Das war einer unserer Schwerpunkte in den Verhandlungen."

Neben der Absicherung der Beschäftigung sorgen Schwarte zufolge weitere "weiche Maßnahmen" wie etwa die Verlängerung der Altersteilzeit auf sechs Jahre oder die Einführung einer Vertrauensarbeitszeit für diese notwendige Ruhephase. Im Gegenzug werden aber auch den Beschäftigten Zugeständnisse abverlangt. Je nach Bedarf kann die wöchentliche Arbeitszeit kurzfristig auf 30 Stunden abgesenkt werden – ohne Entgeltausgleich. Andererseits ändert sich an der Regelung für Mehrarbeit nichts und auch die Beteiligung der Arbeitnehmer am Ergebnis mit bis zu 900 Euro bleibt unangetastet.

Flexiblere Arbeitszeiten

Anders sieht es an den Problemstandorten aus. In Leibertingen etwa wird die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich um drei auf 38 Stunden erhöht, um dann in den nächsten Jahren schrittweise wieder abzusenken. Zudem werden künftige Tariferhöhungen mit sechs Monaten Verzögerung umgesetzt.