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Gesundheitsamt erwartet Anstieg / Impfung noch möglich / Helios-Klink beugt vor

Die Grippewelle wird auch in diesem Jahr kommen, nur wann? Beim Gesundheitsamt in Rottweil bezeichnet man die Lage als "noch ruhig". Anlass zur Entwarnung sei das aber nicht. Im Gegenteil: Es wird empfohlen, sich noch gegen Influenza impfen zu lassen – sofern man einen Arzt mit Impfstoff findet.

Kreis Rottweil. Vier Influenza-Fälle im Kreisgebiet, darunter zwei Kinder, wurden dem Gesundheitsamt seit Dezember gemeldet. Dass es bei dieser recht geringen Anzahl bleibt, ist nicht zu erwarten. Die ungewöhnliche Ruhe weise eher darauf hin, dass es bald auch im Kreisgebiet richtig losgehe. "Die Frage ist nur, wann", sagt Petra Sostak. Ärztin am Gesundheitsamt.

Im vergangenen Jahr sei die Spitze der Influenza-Welle – eine der heftigsten überhaupt – direkt nach der Fasnet erreicht worden. 73 Fälle wurden im Landkreis Rottweil allein in Kalenderwoche acht gemeldet. Durch die späte Fasnet in diesem Jahr bestehe laut Sostak die Chance, dass die Welle schon vorher über den Landkreis schwappt – und zur Fasnet wieder größtenteils abgeebbt ist.

Helios-Klinik gewappnet

In der Helios-Klinik in Rottweil trifft man in Erwartung der Grippewelle jetzt die notwendigen vorbeugenden Maßnahmen, um Mitarbeiter, Besucher und Wartende in der Notaufnahme auf das Thema aufmerksam zu machen. "Im Krankenhaus werden nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch Patienten oder Besucher aufgefordert, Mund- und Nasenschutz zu tragen", erklärt Sprecherin Andrea Schmider auf Nachfrage.

Oberste Priorität habe, die Weitergabe der Erkrankung zu verhindern. Bislang sei kein positiv getesteter Influenzafall zu verzeichnen. "Der beste Schutz ist und bleibt die Grippeschutzimpfung", betont die Helios-Sprecherin.

Doch ist es dafür nun bereits zu spät? Nein, sagt Ärztin Petra Sostak. Auch jetzt bestehe noch die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Und zwar mit besonderem Bonus: Wer sich jetzt, kurz vor der erwarteten Welle, impfen lasse, sei am besten geschützt – besser, als jene, die sich schon im Oktober pieksen ließen. So ein später Termin ist aber nicht grundsätzlich empfehlenswert. In der Grippesaison 2016/17 beispielsweise seien die Fallzahlen schon im Januar viel höher gewesen.

Probleme bereitet laut Sostak nach wie vor die Verteilung des Impfstoffs. Gleichzeitig gebe es in diesem Jahr, so zumindest der Eindruck des Gesundheitsamts, eine erhöhte Nachfrage. Man müsse schauen, ob man noch einen Arzt finde, der Impfstoff vorrätig hat, sagt Sostak. Für niedergelassene Ärzte sei außerdem ein Portal eingerichtet worden, aus dem ersichtlich ist, welcher Kollege noch auf Impfstoff zugreifen kann.

Noro-Virus: Hände waschen

Und dann sind da ja noch die gefürchteten Magen-Darm-Erkrankungen. Im Gegensatz zu Schilderungen von Eltern aus dem Kreisgebiet, die berichten, dass derzeit wieder besonders viele Kinder flachliegen würden, bezeichnet Sostak die Lage als "außergewöhnlich ruhig". Sechs Erkrankungen von Kindern seien seit Dezember gemeldet worden, zweimal wurden Campylobacter-Bakterien nachgewiesen, einmal Salmonellose und drei Fälle von Erkrankungen durch den Noro-Virus. In Kinderbetreuungseinrichtungen sei kein Ausbruch bekannt. Wichtig sei, dass die Einrichtungen beim Gesundheitsamt melden, wenn das Auftreten von Erregern bekannt wird, und die festgelegte Hygiene-Maßnahmen ergreifen, um eine Ausbreitung zu vermeiden.

In der Helios-Klinik hat es im Januar bisher lediglich vier von Patienten mitgebrachte Fälle von Noroviren gegeben. Doch man ist gewappnet: "Diese Viren haben in der kalten Jahreszeit ihre Hochsaison – es ist also zu erwarten, dass in der Bevölkerung die Norovirenerkrankungen zunehmen werden, und dies werden in der Folge dann auch wir in der Klinik spüren", weiß Andrea Schmider.

Generell gelte bei beiden Themen, dass die konsequente Händehygiene die Ansteckungsgefahr wesentlich reduziert – auch im häuslichen Bereich. Sie rät: "Lieber einmal zu oft Händewaschen, besonders nach dem Toilettengang und vor dem Essen, denn gerade der Norovirus ist extrem infektiös."