"Pepper" ist ein Besuchermagnet. Am liebsten lassen die Menschen ihr Alter schätzen. Foto: Fuchs

Zweiter Geburtstag des Turms. Gute Laune trotz schlechter Sicht. 

Kreis Rottweil - Es ist das Geburtstags-Wochenende des Thyssen-Krupp-Testturms, wo ein besonderer kleiner Entertainer die Besuchermassen um sich schart: Roboter "Pepper" unterhält die Gäste bestens.

Er ist so groß wie ein Kind, hat Kulleraugen und eine freundliche Stimme. Vor seiner Brust hängt ein Tablet, auf dem die Besucher Spiele spielen oder Quizfragen zum Testturm beantworten können. Den Kindern ruft er zu: "Komm und lass uns ein Selfie machen", oder beeindruckt sie mit tonunterlegten Luftgitarren-Solos. Der Soziale Roboter kann sogar die Stimmungen der Besucher oder deren Alter erraten. Das klappt manchmal gut, aber es wird auch mal ein sechsjähriger auf 61 geschätzt.

"Ich war auch schon einmal 64 nach einem langen Arbeitstag und bei schlechtem Licht", scherzt der junge Entwickler, der schon seit mehr als zwei Jahren mit Pepper arbeitet. Throben Seeland arbeitet in Wuppertal bei der Entrance Gesellschaft für Künstliche Intelligenz und Robotik.

"Gestern ist der ganze Turm in Nebel versunken und trotzdem waren recht viele Besucher da", freut sich Christiane von der Trappen, Marketingreferentin des Thyssenkrupp-Testturms. "Manche sagten, sie seien nur wegen Pepper gekommen." Auch am Sonntag tummeln sich die Menschen um den Roboter, obwohl die Aussicht zu wünschen übrig lässt. Ob Groß oder Klein, alle scheinen begeistert. "Wir wollten zum zweiten Geburtstag des Turms etwas Besonderes", meint von der Trappen.

Motoren, Sensoren und Co.

Peppers Einsatzorte reichen von Messen über Musseen und Flughafen bis zu Altersheimen. "Er hat in jedem Gelenk Motoren, damit er sich bewegen kann", erklärt Seeland. "Außerdem hat Pepper Sensoren auf den Händen. Hinzu kommen Laser- und Ultraschallsensoren und eine Infrarotkamera." Das Infrarotlicht sei nicht sichtbar, aber Pepper könne damit Entfernungen messen. "Mit Kameras und Mikrofonen ist er ausgestattet. Sprechen und verstehen kann er dank Sprachverarbeitungssoftware, die ohne Internetanschluss funktioniert." Kurz gesagt: Pepper ist ein ausgetüfteltes Technikwunder. Das scheint die Kinder, die sich um ihn tummeln, auf seinem Tablet Tic tac toe spielen und sich von ihm Witze erzählen lassen, nicht zu interessieren. Der freundliche Roboter ist für sie ein Spielzeug - wenn auch ein 17.000 Euro teures. Bei der neunjährigen Friederike klappt das Alter schätzen auf das Jahr genau. Ihre Schwester Henriette hat Spaß daran, den kleinen Roboter am Kopf zu kitzeln und zu sehen, wie er sich krümmt vor Lachen.

"Man neigt auch dazu, Pepper zu vermenschlichen", meint von der Trappen. "Die Besucher bedanken sich und sagen ihm auf Wiedersehen." Ob es im nächsten Jahr ein Wiedersehen gibt, ist noch offen. "Wir freuen uns nun erst einmal, dass dieser Geburtstag gebührlich gefeiert wird", meint von der Trappen. Es gibt auch eine Fotowand und "Schokolädchen am Ausgang". Hauptattraktion ist aber Pepper. Und an diesem Montag ist der Zauber auch schon wieder vorbei.