Für 70 000 Kilogramm Milch Lebensleistung wurden Kühe der Höfe von Anorthe Kraft, Michael Ehrmann sowie von Martin Weiler und Klaus Hezel (von links; letztere jeweils durch die Kinder vertreten) ausgezeichnet. Foto: Seiss Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirtschaft: Fleckviehzuchtverein Rottweil bespricht verschiedene Themen

Kreis Rottweil (lis). Zur Mitgliederversammlung traf sich der Fleckviehzuchtverein Rottweil im Gasthaus Traube in Oberndorf-Beffendorf. Vorstandsmitglied Anorthe Kraft begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und blickte auf das vergangene Jahr zurück.

Zwar habe es einen relativ kalten Winter mit spätem Frost im April gegeben, ab Juni sei das Wetter dann aber ordentlich gewesen. "Die Ernte war schon schlechter", resümierte sie. Sie erinnerte sich auch daran, dass sich der Milchpreis langsam recht gut entwickelt habe. Sie hoffe, dass der Preis auf einem Niveau bleibe, "mit dem man leben kann". Auch das Thema Wolf im Schwarzwald griff Kraft auf, mit der Hoffnung, dass sich die Lage nicht wie in Italien entwickle, wo Höfe teilweise Hochsicherheitstrakten glichen.

Als besonderes Anliegen definiert sie Besserungen in der Diagnostik. "Es dauert einfach zu lange, bis Milch und Blutproben analysiert werden", mahnt Kraft. Neben vielen Baustellen gebe es aber auch erfreuliche Dinge, beispielsweise die Leistungssteigerung, sagte Kraft und übergab das Wort an Alfred Weidele, Geschäftsführer der Rinderunion Baden-Württemberg.

Der Fleckviehzuchtverein Rottweil verzeichne derzeit 38 Mitglieder mit durchschnittlich 52 Kühen. Zu Leistungen, Vermarktung, Zuchtprogramm und Brunsterkennung wird betont, dass die wertvolle Rindergenetik in bäuerlicher Hand, also der bäuerlichen Rinderzucht mit einem hochwertigem Bullenbestand, bleiben solle.

Zum Thema Krankheiten wird angemahnt, dass sich die Fleckviehzüchter rechtzeitig um die Impfungen kümmern sollten, um die "Kälber handlungsfähig zu behalten", so Weidele. Er rief den Mitgliedern ins Gedächtnis, dass sie halbjährlich Proben nehmen und diese dem Veterinäramt übermitteln müssten.

Jörg Hauser vom Veterinäramt Rottweil bestätigte, dass man sich um die Blauzunge kümmern müsse, da es Fälle an der Grenze zu Deutschland gegeben habe und man daher ins Restriktionsgebiet falle. Dass das Thema Schweinepest eine Aufgabe ist, der mit allen Beteiligten entgegengetreten werden muss, bestätigte er auf Nachfrage eines Fleckviehzüchters.

Auch über die Leistungen im Vereinsgebiet wurde berichtet. Beispielsweise über die beste Herdenleistung im vergangenen Jahr oder über Kühe mit der höchsten Jahresleistung 2017. Mit Plaketten für 70 000 Kilogramm Milch Lebensleistung wurden Tiere der Höfe Anorthe und Walter Kraft aus Sulz-Renfrizhausen, Martin Weiler und Klaus Hezel, ebenfalls Sulz-Renfrizhausen, sowie Michael Ehrmann aus Dunningen ausgezeichnet.

Peter Haberkorn, Vertreter des französischen Milchverarbeiters Lactalis, der im Herbst 2017 die Omira übernommen hat, gab eine Einschätzung zum Milchmarkt und zu den Preisaussichten für die Milchanlieferer. Der Milchpreis war Anfang 2017 sehr niedrig, erholte sich im Jahresverlauf bis auf etwa 0,38 Euro je Liter, erläuterte Hermann Mauch, Geschäftsführer des Rottweiler Vereins. "Für 2018 ist eine Vorhersage schwierig, viele Faktoren deuten wieder auf einen leicht fallenden Milchpreis hin", erklärt Mauch. Ein Zugang an Milchkühen sei derzeit nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Wegen des geringen Milchpreises gäben immer wieder landwirtschaftliche Betriebe die Milchviehhaltung auf.

Informationen zum Thema "Jungviehaufzucht: Wo Geld und Leistung verloren gehen", bekamen die Fleckviehzüchter dann von Referent Clemens Mauch.