Igor Mazritsky (von links), Vadim Baev und Dimitri Schenker begeistern den voll besetzten Saal. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "The Klezmer Tunes" sorgen für Stimmung und Freude

Rottweil. Einen musikalischen Leckerbissen boten die Klezmer Tunes aus Köln am Sonntagnachmittag im Alten Gymnasium. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, es mussten noch zusätzliche Stühle aufgestellt werden. "Klezmer Tunes sind berühmt in der jüdischen Welt", so Tatjana Malafy, die Geschäftsführerin der jüdisch-israelitischen Gemeinde. Sie hatte das Konzert in Zusammenarbeit mit dem Rottweiler Kulturamt organisiert.

Dann betraten "The Klezmer Tunes", drei Vollblutsmusiker, den Raum und wünschten den Zuhörern erst einmal ein kräftiges "Schalom" (hebräische Begrüßung). Dimitri Schenker, der Mitbegründer des Ensembles, stellte sich und seine Mitstreiter vor: Igor Mazritsky an der Violine, Vadim Baev am Akkordeon und er selbst an der Klarinette und als Moderator. "Mit dem Akkordeon als Ursprungsinstrument kehren wir zu den Wurzeln zurück", so Dimitri Schenker, der sich über den vollen Saal freute.

Die musikalische Reise ging los mit einem Zug voller Hochzeitsgäste, für die das Trio spielte. Zu jedem Stück lieferte Dimitri Schenker, ehemaliger Eislaufprofi, eine kurze Geschichte, die hinter den Stücken stand. Dadurch war das Konzert noch unterhaltsamer als nur durch die schwungvolle Musik, die auf Klassiker der jiddischen Klezmer-Musik zurückgreift und diese neu interpretiert.

So klagt in einem Tango eine jüdische Verkäuferin über ihr Leben, denn ihr Geschäft läuft nicht gut. Ein anderes Stück handelt von geschickten Ganoven und einem verlorenen Koffer am Bahnhof. Ein Balkan-Rhythmus in Dur erzählt aus dem Leben von Lev, der in den Vereinigten Staaten lebt. Es folgte ein fröhliches Stück für Väter und auch eines für die Mütter ("Mein jiddisch Mom"). Vor der Pause luden die Musiker das Publikum zum Mitmachen ein: Zusammen mit dem Rebben (Rabbiner) wurde gesungen, gelacht und geträumt.

In der Pause konnten die Gäste mit den Musikern ins Gespräch kommen und CDs erstehen, die nach der Pause komplett ausverkauft waren. Dann ging es mit einem jüdischen Geburtstagstanz für einen Gast weiter. Es folgte das Stück "Fiedler in Amerika", das von einem jüdischen Auswanderer handelt. Pure Freude verströmte ein Walzer über einen zufriedenen, glücklichen Menschen. Den krönenden Abschluss lieferte das virtuose Trio mit "Happy Nigun", einem klassischen Klezmerlied, bei dem der ganze Saal mitklatschte und die Kenner des Stücks mitsangen.