Das Ensemble "Lake Brass" unter seinem ungarischen Dirigenten Szabolcs Galanthay wurde vor sechs Jahren in Meersburg gegründet. Foto: Friederichs Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Lake Brass" überrascht in der Kapellenkirche

Rottweil (hf). Mit ungewöhnlich großer Klangfülle im Raum der Kapellenkirche bezauberte das Bläserensemble "Lake Brass" mit seinem vom 16. bis ins 20. Jahrhundert gespannten Konzertprogramm die zahlreichen Besucher. Das Konzert bildete einen gelungenen Auftakt für die Bläserbegegnung in dieser Woche zwischen den Partnerstädten Brugg und Rottweil.

Das Ensemble "Lake Brass" ist mit Profimusikern, Studierenden und wenigen Amateuren international besetzt; ungewöhnlich ist die große Besetzung mit zwölf Waldhörnern, zwei Tenorhörnern, einer Tuba und Schlagzeug. Einzelne Musiker moderierten das jeweilige Werk, nicht nur der kompositorische Hintergrund, sondern auch das Herkunftsland der Musiker selbst wurden dem Publikum kurzweilig nahe gebracht.

Mit dem "Cantos" für acht Hörner des Italieners Andrea Gabrieli wurde unmittelbar der volle Klang hörbar klar vorgetragen, noch streng in linearem Duktus gehalten. Das "Präludium" und die "Fuge D-Moll" von Johann Sebastian Bach erschien beinahe verfremdet ob der den Kirchenraum auslotenden Tiefe des Klanges; im Präludium überraschend, vielleicht etwas hart ob der Tempiwechsel in der schnelleren "Fuge".

Mit Richard Wagners "Fantasie" wurde der musikalische Sprung ins 19. Jahrhundert eingeleitet. Drei Stücke ineinander arrangiert, der "Pilgerchor aus Tannhäuser" mit Chor der Musiker und Begleitung sehr getragen, die tiefe Tuba zu voller Klangfarbe aufsteigend, der "Feuerzauber" wirkte leicht, beinahe schwebend, zuletzt der bekannte "Ritt der Walküre" staccato in einem aufwallenden Schlusscrescendo endend. Ganz die nordische Stimmungslage abbildend wurde das Stück "Vären" (Letzter Frühling) von Edvard Grieg dargestellt.

Mit der "Etüde für das tiefe Blech" schuf sich Anton Bruckner ein spätes "Monument" – im Original für Posaunen verfasst – eroberte das Ensemble endgültig den Klangraum der Kapellenkirche mit den warmen Tiefen der Klangfarbe, hier als Soloinstrument die Tuba in getragenem Crescendo und Decrescendo, großer Zwischenbeifall belohnte diese starke Interpretation. In den letzten beiden Stücken "King Arthur" und "Pearl Harbor" aus Filmmusiken von Hans Zimmer mit dem vollen Einsatz der Hörner und dem hinzukommenden Schlagzeug steigerten sich die Musiker zum Schlussfinale

Der kriegerische Überfall auf "Pearl Harbor" zeigte in der musikalischen Umsetzung nicht nur Zerstörung und Trauer, sondern auch Hoffnung auf, diese beiden Werke wurden in der Tat bombastisch wiedergegeben.

Der lange Schlussapplaus des Publikums wurde mit einer Zugabe belohnt, von Seiten der Musiker nicht ohne einen Dank an die Kirchengemeinde und die Musikschule der Stadt Rottweil, in Vertretung der anwesenden Musikschulleiterin Gabriele Hammen, zurückzugeben.