Kindergarten anstelle Tagesstätte in Zepfenhan? Das Thema treibt die Bürger um und führt sie in die Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch. Foto: Otto

Räte stimmen für Reaktivierung der Einrichtung. Aus für U3-Betreuung in "TigeR"-Gruppe.

Rottweil - Das seit Tagen nicht nur in Zepfenhan heiß diskutierte Thema war am Mittwochabend im Gemeinderat in zehn Minuten abgehakt. Die Stadträte bleiben dabei: Der Kindergarten wird reaktiviert – das bedeutet das Aus für die bisherige U3-Betreuung in der "TigeR"-Gruppe.

Die Vorsitzende des Tagesmütter- und Elternvereins, Anneliese Bendigkeit, nahm das Ergebnis im Ratssaal gefasst zur Kenntnis – machte aber ihrem Ärger über das Vorgehen nach der Sitzung erneut Luft. "So wie das lief, das ist wirklich keine Art." Ihrer Aussage nach sei der Verein von den neuen Kindergarten-Plänen in Zepfenhan völlig überrascht worden (wir berichteten). "Die Tageseltern dort sind jetzt ab September arbeitslos." Sie müsse nun schauen, wie es weitergeht. Am Donnerstag ist sie in der Ortschaftsratssitzung in Neukirch dabei, wo es darum gehen soll, ob dort Räume für eine U3-Betreuung durch den Verein vorhanden sind.

Die Stadträte hatten zuvor keinen Zweifel daran gelassen, dass sie zur Entscheidung, den Kindergarten Zepfenhan wiederzubeleben, stehen. "Die Einrichtung Kindergarten hat für den Ort mehr Gewicht", betonte Grünen-Stadtrat Jochen Baumann in seinem Statement. Mit maximal sieben Kindern stoße die TigeR-Betreuung an ihre Grenzen, im Kindergarten könnten bis zu 20 Kinder betreut werden. Ab August reduziere sich die Zahl der Kinder bei den Tageseltern außerdem auf vier. Er betonte, dass der Verein – zu dem er seinerzeit den Konktakt hergestellt hatte – in Zepfenhan tolle Arbeit geleistet habe. Und die betroffenen Eltern hätten sich auch durchaus zurecht zu Wort gemeldet. Allerdings habe er sich über die Reaktion des Vereins gewundert. Dieser sei am 17. Mai über den Antrag informiert worden. "Spätestens da war bekannt, dass etwas im Gang ist." Es werde am Donnerstag noch Gespräche geben.

"Wir bleiben dabei, wir werden zustimmen", bekräftigte auch Rainer Hils für auch FFR den gefassten Beschluss. Allerdings appellierte er an die Beteiligten, die Kommunikation zu verbessern. "Da liegt einiges im Argen."

Die CDU enthielt sich auch diesmal der Abstimmung, aus Respekt für die vom Ortschaftsrat getroffene Entscheidung, wie Günter Posselt ausführte. Und Karl-Heinz Weiss (FWV) betonte, dass schon die Größenordnung der Kostenbeteiligung zeige, wie wichtig Zepfenhan die Reaktivierung des Kindergartens ist. Der Beschluss ging mit 17 Jastimmen und sechs CDU-Enthaltungen einstimmig über die Bühne. Und jetzt?

Klar ist, dass sich im September für die U3-TigeR-Kinder Veränderungen ergeben. Ohne Betreuung bleibe aber kein Kind, ist nach der Sitzung von Seiten der Stadtverwaltung zu hören. Der Rechtsanspruch bestehe, es gebe Möglichkeiten in Göllsdorf und in der altersgemischten Gruppe in Feckenhausen. Man sei mit den betroffenen Eltern in Kontakt.

Neue Idee tut sich auf

Anneliese Bendigkeit will derweil versuchen, für die Tageseltern eine neue Möglichkeit aufzutun. Zum einen wären Räume in Neukirch denkbar, zum anderen tat sich am Mittwochabend in den Gesprächen vor dem Sitzungssaal eine weitere Variante auf: Im Vaihingerhof könnten eventuell Räume frei sein. Auch diese Idee will die Vereinsvorsitzende mitnehmen. Das Kapitel Zepfenhan ist für sie erledigt. Dass Ortsvorsteher Eugen Mager sie nach der Sitzung nicht einmal mehr verabschiedet, sondern wortlos an ihr vorbeigerauscht sei, tut dazu ein Übriges.