Frisuren und Outfits sorgen ebenso für Begeisterung wie die ausgewählten Stücke der Stadtkapelle bei Fasnetskonzert. Fotos: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnetskonzert: Dirigent Johannes Nikol überzeugt / Bernd Kohlhepp führt humorvoll durch den Abend

Einen Riesenspaß hatten die Besucher beim ausverkauften Fasnetskonzert der Stadtkapelle Rottweil. Highlight des Abends: Der gemeinsame Auftritt der Musiker mit Clemens Maria Haas, dem einstigen Frontman der Gruppe "Steinwolke".

Rottweil (kw). Bei deren Kult-Hit "Katharine" hielt es die meisten Besucher nicht mehr auf den Stühlen.

Das närrische Konzert in der Stadthalle unter dem Motto "Good Old 80s" – ein bunter Mix aus Unterhaltungsmusik, Tanzeinlagen und Gesangstücken – bereitete den Besuchern große Freude. Die spielfreudigen und bestens aufgelegten Stadtmusiker unter Leitung von Johannes Nikol sorgten für den perfekten Einstieg in die kommenden närrischen Haupttage. Als Moderator wiederum dabei war Bernd Kohlhepp. In Rottweil ist der Comedian und Schauspieler aus Tübingen auch durch seine Auftritte beim Ferienzauber bestens bekannt. Er erntete viele Lacher.

Vom zweiten Narrenmeister der Rottweiler Zunft wollte er wissen, ob dessen Nebensitzer (Oberbürgermeister Ralf Broß) auch "schunkeltauglich" sei.

Insbesondere auf die Nachbarn aus Zimmern ("Das ist vergleichbar mit Bempflingen, wo ich herkomme") hatte er sich eingeschossen.

Gespannt waren die Besucher auf den ersten Auftritt der Kapelle beim Fasnetskonzert unter Johannes Nikol. Der neue Dirigent setzte sich nicht nur wegen seinem zum Motto passenden schrillen Outfit gut in Szene. Er traf mit den gut ausgewählten Stücken voll ins Schwarze der närrischen Zielscheibe. Jetzt weiß man: "Nikol kann auch Fasnetskonzert." Mit extravaganter Kleidung, blonder Langhaarmähne und wippendem Gesäß stand der Protagonist vor seiner ebenfalls bunt verkleideten Musikerschar.

Auch etliche Jungmusiker hatten sich bei den Aktiven eingereiht. Zuvor hatten die Nachwuchsmusiker unter Leitung von Nikol den Abend eröffnet. Ein absolutes Muss beim Fasnetskonzert: die Narrenmärsche aus dem Viererbund wie auch der Altjägermarsch. Ansonsten ging es querbeet durch die Hitparaden- und Chartslandschaften der 1980er Jahre. Ein Medley mit Titeln aus der Zeit der Neuen Deutschen Welle interpretierte die Stadtkapelle zur Einstimmung. Die Fans von böhmischen Polkas überraschten die Gastgeber mit der Aufführung der "Löffelpolka". Elias Mink brachte das Essbesteck zum Klingen. Gänsehautfeeling verursachte das Solostück "The Rose" mit den hervorragenden Solisten Volker Braun und Georg Bacher auf der höher gestimmten Piccolo-Trompete.

Gesangsaufführungen sorgen für Begeisterung

Die alte Weisheit "Ein guter Musiker ist in der Regel auch ein guter Sänger" stellten Leonie Braun, Simon Schellhorn, Sylvia Grathwohl und das Duo Elias Mink und Elias Schneider unter Beweis.

Die Gesangsaufführungen ließen das Stimmungsbarometer noch einmal ein Stück in die Höhe schnellen. Ganz oben stand das Quecksilber, als der eigens dafür aus seiner Wahlheimat Italien angereiste Clemens Maria Haas zur Gitarre griff und den Steinwolke-Song "Katharine" sang. "So ein wunderbares Orchester", lobte der gebürtige Rottweiler seine große "Begleitband".

"Schwobabua in Berlin"

Zusammen mit seinen Brüdern Konrad und Andreas hatte er 1976 die Band gegründet. Als Zugabe besang Clemens Haas seine Zeit in Berlin mit dem Titel "Schwobabua in Berlin" nach dem Song "Englishman in New York" von Interpret Sting. Tanja Neugebauer glänzte mit ihrem Altsaxofonspiel bei "Walking on sunshine" als Solistin. "Mir isch’s oifach zhell", sang Kohlhepp auf den AC/DC-Rockklassiker "Highway to Hell". Michael Vliex (E-Bass), Jürgen Koringer (E-Gitarre) und Elias Schneider (Keyboards) verstärkten die Stadtkapelle im Rhythmusbereich.

Der lang anhaltende Schlussapplaus für alle Akteure war der verdiente Lohn für knapp zweieinhalb Stunden erstklassige Unterhaltung.