Der Sitz des Polizeipräsidiums in Tuttlingen. Die Expertengruppe will diesen auflösen. Foto: Nädele

Polizeireform: Tuttlingen wird aufgelöst. Neues Präsidium Nordschwarzwald. Land mit 1500 zusätzlichen Stellen stärken.

Kreis Rottweil - Die Würfel sind gefallen. Das Polizeipräsidium in Tuttlingen wird zerschlagen. Ein Teil, der Zollernalbkreis, wird Reutlingen zugeordnet, ein anderer, Freudenstadt, dem neuen Präsidium Nordschwarzwald. Die Kreise Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen kommen zum Präsidium in Konstanz. Das haben die beiden Regierungsfraktionen Grüne und CDU am Dienstag beschlossen. Damit geht ein Tauziehen auch innerhalb der Fraktionen vorläufig zu Ende.

Für den Kripo-Standort in Rottweil sieht es gut aus. Beide Fraktionen haben sich für den Erhalt ausgesprochen. Jetzt kommt es darauf an, dass die Regierung dem Votum folgt. Davon ist aber auszugehen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Teufel sagt unserer Zeitung gegenüber: "Des Weiteren gibt es gute Argumente für den Fortbestand der Verkehrspolizeidirektion und der Autobahnpolizei in Zimmern." Er sagt auch, dass es jeweils gute Argumente für die Standorte Tuttlingen und Konstanz gegeben habe und im neu zu bildenden Präsidiumsbezirk Tuttlingen im Vergleich zu Konstanz geografisch zentraler gelegen wäre. Die CDU-Landtagsfraktion, so Teufel, setze sich für eine Nachnutzung der Liegenschaft in Tuttlingen ein.

Wie unsere Zeitung erfahren hat, ist im Gespräch, dort möglicherweise eine Ausbildungsstätte zu etablieren. Teufel betont: "Für mich geht es vor allen Standortentscheidungen um mehr Sicherheit im Land. Die Polizei wird mit 1500 zusätzlichen Stellen gestärkt, zudem werden Ausstattung und Präsenz verbessert."

Der FDP-Landtagsabgeordnete Gerhard Aden sieht die ganze Angelegenheit als Oppositionspolitiker naturgemäß kritischer: "Wenn das Polizeipräsidium in Tuttlingen wegfällt, ist das ein Verlust für die Region, aber vor allem für die Polizeiarbeit." Die Beamten und Angestellten müssten weite Wege gehen: "Viele werden sich eine neue Tätigkeit suchen müssen. Polizeiliches Know-how geht verloren." Wenn das ursprüngliche Ziel der Reform gewesen sei, mehr Polizisten auf die Straße zu bringen, könne doch damit nicht die Anreise auf der A 81 zum Dienstort gemeint gewesen sein, so Aden.

Weiter bemängelt er: "Die grün-schwarze Reform der Reform entpuppt sich in unserer Region als Verschlimmbesserung. Es ist schon bemerkenswert, dass ein Wahlkreis mit einem CDU-Landesjustizminister und einem CDU/CSU-Fraktionsvorsitzendem im Bundestag es nicht schafft, sich in der CDU entsprechend durchzusetzen." Teil der Vereinbarung ist auch, die Verkehrsunfallaufnahme von den Zentralen wieder an die Reviere zu übertragen.