Volker Kauder versucht sich beim landwirtschaftlichen Herbstfest an einem Alphorn. Foto: Fleig Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagswahl: CDU-Direktkandidat Volker Kauder will Strukturen verbessern

Kreis Rottweil. Von einem nahegelegenen Hügel schweben die sanften Klänge der Alphörner über das nebelbedeckte Tal, das sich unter dem Kaltenhof in Dornhan-Leinstetten öffnet. Auf dem Gelände des landwirtschaftlichen Betriebs bauen Verkäufer ihre Marktstände auf, Sonnenblumen sind entlang von Festzelten aufgereiht.

Dort findet ein katholischer Sonntagsgottesdienst statt, unter den Kirchgängern ist CDU-Direktkandidat Volker Kauder. Der rührt in der heißen Phase des Wahlkampfes in der Region kräftig die Werbetrommel für sich und seine Partei. Für Kauder ist es inzwischen das achte Mal, dass er im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen kandidiert. Er scheint routiniert, lässt sich offensichtlich von nichts aus der Ruhe bringen. Bisher ist der Vorsitzende der Unionsfraktion stets mit einem Direktmandat aus seinem Wahlkreis in den Bundestag eingezogen.

Öffentlichkeitswirksam lässt er sich im Traktor zum Herbstfest auf den Kaltenhof fahren. Dort nimmt er gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Stefan Teufel am Gottesdienst teil. "Es gibt vielleicht vier oder fünf Wochenenden, an denen ich nicht in die Kirche komme", erzählt Kauder am Rande des Herbstfestes. Die Christdemokraten bemühten sich stets darum, "Politik auf der Grundlage des christlichen Glaubens zu machen." Ein dringendes Anliegen sei ihm außerdem, sich für verfolgte Christen weltweit einzusetzen.

Das ist auch Inhalt der Fürbitte, die Kauder im Gottesdienst vorträgt. Auch sonst rückt er den christlichen Ansatz der Union in seinem Wahlkampf in den Vordergrund. Beim Redaktionsgespräch in Oberndorf sagt Kauder, dass jeder Mensch – auch Verbrecher – ein Ebenbild Gottes sei.

Im Anschluss an den Gottesdienst im großen Zelt spaziert Kauder, umgeben von einer kleinen Gruppe aus Parteimitgliedern, über das Gelände des Herbstfests. Er wolle "im ländlichen Raum bessere Strukturen schaffen", kündigt Kauder mit Blick über das idyllisch gelegene Tal der Glatt an.

"Wir haben Ideen, wie wir das Land in den kommenden vier Jahren voranbringen wollen", sagt Kauder auf Nachfrage. Der 68-Jährige führt aus: Der Mittelstand solle besonders vor dem Hintergrund der Digitalisierung gestärkt werden. Das hatte sich Kauder auch zum Thema seiner diesjährigen Sommertour gemacht. Zusätzlich sollen mehr Ärzte im ländlichen Raum die Gesundheitsversorgung verbessern. Und besonders für junge Wähler sei interessant, dass sich die CDU für die Unterstützung junger Familien einsetze, erklärt Kauder im Gespräch.

Außerdem wolle er den Ausbau der Infrastruktur auch abseits großer Städte vorantreiben. Kauder führt bessere Straßen und schnelleres Internet an. Dann wird der CDU-Politiker wieder konkreter: "Die Talstadtumfahrung in Schramberg und den Ausbau der Gäubahn will ich zur Baureife bringen." Mit Blick auf die Umfahrung versichert Kauder: "Die Finanzierung steht. Wir haben sie vom Bund sichergestellt." Immer wieder wird Kauder vom lauten Tuckern vorbeifahrender Traktoren unterbrochen. Das Herbstfest in Leinstetten ist zugleich Anlass eines Oldtimer- und Schleppertreffens.

Kauder erläutert, für die Belange der Landwirtschaft sei die Bundespolitik kaum zuständig. Allerdings habe seine Partei die Aktion "Tierwohl" unterstützt. Im Zuge dessen werden Landwirte bezuschusst, die auf eine artgerechte Tierhaltung Wert legen. Mehr ist von dem CDU-Direktkandidaten zum Thema Landwirtschaft nicht zu erfahren.

Erneut erklingen schließlich die Alphörner. Kauder probiert sich selbst an einem Instrument, lacht in die Kameras der Zuschauer. Dann mischt er sich weiter unter das Festtreiben, bietet die Gelegenheit zu Gesprächen an. Zurück geht es dann nicht wieder mit dem Traktor, sondern in der wartenden Limousine mit Berliner Kennzeichen.