So genannte MQ-Möbel aus Polyethylen hat die Stadtverwaltung zur "Möblierung" der Innenstadt vorgeschlagen. Unsere Fotomontage zeigt, wie die Liegen in der Hochbrücktorstraße aussehen würden. Montage: Obergfell/Fotos: MQ-Möbel/Otto Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Entscheidung zu Relax-Möbeln für die Innenstadt vertagt / Modelle gefallen nicht

Möbel sind eben nicht gleich Möbel: Auch wenn die Sofas aus Holzpaletten im Rottweiler Turmjahr viele Fans gefunden haben – mit den von der Verwaltung vorgeschlagenen Plastikmöbeln kann sich der Gemeinderat nicht recht anfreunden. Neue Vorschläge müssen her.

Rottweil. Bei Stadtbummel in der Innenstadt bequem ein bisschen chillen – das war in diesem Jahr mit den Palettenmöbeln der Schülerfirma "Couch Factory" möglich geworden. Angesichts der positiven Resonanz hatte die CDU beantragt, die Stadt auch nach dieser temporären Lösung wieder zu möblieren. Die von der Verwaltung vorgeschlagenen MQ-Möbel aus Polyethylen werden vom österreichischen Hersteller als "Sitz-, Spiel- und Kommunikationsmöbel für Plätze, Spielzonen, Schwimmbäder oder Parks und bei Ausstellungen" beworben. Sie können auch mit Werbung bedruckt werden und sind wetterfest.

Im Fachausschuss war es bereits nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick, im Gemeinderat am Mittwochabend überwog dann endgültig die Skepsis. Die Entscheidung zur Anschaffung des Mobiliars – Stückpreis zwischen 1400 und 1800 Euro – wurde vertagt.

Heide Friederichs (FFR) hatte den Antrag gestellt, die Entscheidung in die Haushaltsberatung zu verlegen – so wie es die CDU bei Neuanschaffungen auch gerne praktiziert haben will. Fachbereichsleiter Herbert Walter erinnerte daran, dass die 12 500 Euro bereits im Haushaltsentwurf stehen.

Der Antrag auf Vertagung des Themas kam jedoch auch der SPD-Fraktion gelegen: "Wir mögen die Möbel so nicht", stellte Arved Sassnick klar. Ihm wäre recht, wenn sich der Sanierungsbeirat das Vorhaben ansehen würde.

Auch Hubert Nowack (Grüne) sieht die Möblierung als "kritische Sache". Früher habe man schließlich Wert auf möglichst sparsame Ausstattung in der Innenstadt gelegt, wegen des Gesamtbilds in der historischen Kernstadt.

Wie schon der Bauausschuss, so hat auch der Gemeinderat signalisiert, dass weitere Gestaltungsvarianten nicht schlecht wären. Bürgermeister Christian Ruf erklärte, dass man sich Gedanken machen wolle. Ob bereits im Januar, wenn das Thema erneut zur Debatte steht, andere Modelle präsentiert werden, ist laut Auskunft der Stadtverwaltung allerdings fraglich.