Die Auszubildenden der Altenpflege sind motiviert bei der Sache. Foto: Altenpflegeschule Schramberg Foto: Schwarzwälder Bote

Reform der Berufssparte beschäftigt die Beteiligten im Kreis. Künftig Schwerpunkt auf Praxiseinätze.

Kreis Rottweil - Die Reform der Pflegeberufe beschäftigt aktuell auch die Beruflichen Schulen in Schramberg, die sich in Kooperation mit dem Kreissozialamt auf die neuen Herausforderung einstellen. Künftig spielen Praxiseinsätze in den Pflegeeinrichtungen im Landkreis eine wichtige Rolle.

Die Ausbildung bei den Helferberufen wird auch im kommenden Jahr weitergeführt. Aus der Altenpflegerin wird die Pflegefachfrau und aus dem Altenpfleger der Pflegefachmann. Das neue Gesetz zur Reform der Pflegeberufe und die dazugehörige Ausbildungs- und Prüfungsordnung legen dabei laut Mitteilung großen Wert auf eine praxisnahe und ganzheitliche Ausbildung, die Praxiseinsätze in ganz unterschiedlichen Versorgungsbereichen vorsieht. Dies soll vor allem die Handlungsfähigkeit der angehenden Pflegekräfte in den unterschiedlichen pflegerischen Alltagssituationen und unterschiedlichen Einrichtungen vom Pflegeheim bis zum Krankenhaus sicherstellen, was die Einsatzmöglichkeiten der zukünftigen Pflegekräfte deutlich stärkt.

Zusätzliche Stelle

Im praktischen Teil der dreijährigen Ausbildung werden die Auszubildenden schrittweise an die Wahrnehmung beruflicher Aufgaben herangeführt. Bei der neuen Form der Ausbildung durchlaufen die angehenden Pflegefachleute Praxisstellen bei teilweise verschiedenen Trägern der Ausbildung, was einen hohen Koordinierungsaufwand für die ausbildende Einrichtung bedeute, so Axel Rombach, Leiter der Beruflichen Schulen Schramberg. Am Anfang der Ausbildungszeit steht im Ausbildungsplan ein sogenannter Orientierungseinsatz in der Einrichtung, mit der die Auszubildenden einen Ausbildungsvertrag geschlossen haben. In den folgenden zwei Jahren sind Einsätze in der stationären Akut- und Langzeitpflege, in der ambulanten Akut- oder Langzeitpflege und in der pädiatrischen Versorgung zu absolvieren. Im dritten Ausbildungsjahr erwerben die Auszubildenden Kenntnisse in der psychiatrischen Versorgung und in einem Vertiefungsbereich.

Die Einrichtungen der Altenpflege machten in einem Gespräch mit dem Schulleiter der Altenpflegeschule in Schramberg und zwei Vertreterinnen des Kreissozialamts deutlich, dass die Koordination der Praxiseinsätze, insbesondere bei kleineren Einrichtungen der Altenpflege, eine große Herausforderung darstelle, bei der man auf die Hilfe des Kreises angewiesen sei. Angela Jetter, Leiterin des Kreissozialamts, erläuterte, dass die Kreisverwaltung mit einer zusätzlichen Stelle die Einrichtungen dabei sowohl personell als auch durch ihre Kontakte unterstützen möchte. Dies könne jedoch nur gelingen, wenn im Landkreis genügend Plätze in den Pflegeeinrichtungen angeboten und diese miteinander gut kooperieren würden.

Die neue Form der Pflegeausbildung werde dann in Schramberg in der dreijährigen Berufsfachschule für Pflege angeboten, soweit die Mindestschülerzahl erreicht wird, so der Schulleiter. Wer eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann absolvieren möchte, muss einen mittleren Bildungsabschluss oder einen gleichwertig anerkannten Abschluss mitbringen. Zugelassen werden können aber auch Bewerber mit einem Hauptschulabschluss und einer mindestens zweijährigen Berufsausbildung oder einem Abschluss in einer einjährigen Altenpflegehilfeausbildung.

Gerade im Hinblick auf die Absolventen einer Hauptschule sei die Altenpflegehilfeausbildung eine gute Möglichkeit, einen Zugang in die dreijährige Pflegeausbildung zu bekommen, waren sich alle einig. Positiv wurde zur Kenntnis genommen, dass nach Aussage von Schulleiter Axel Rombach in Schramberg auch weiterhin die einjährige Altenpflegehilfe angeboten wird.

Große Bestätigung

"Die Altenpflegehilfeausbildung wird so lange fortgesetzt, bis es eine neue Form der Helferausbildung gibt, und danach werden wir auch die neue Form der Helfer- oder Assistenzausbildung anbieten", so der Schulleiter.

Schüler der Altenpflegeschule Schramberg, die momentan die Altenpflegeausbildung absolvieren, seien mit ihrer Ausbildung sehr zufrieden und sagten, dass ihnen die Arbeit mit Menschen wichtig sei und sie Interesse an medizinischem Wissen und Themen der Gesundheit und Prävention hätten. Die Arbeit sei zwar anstrengend und die Arbeitszeiten oft nicht exakt planbar, aber diese Nachteile würden durch die Bestätigungen und die persönlichen Beziehungen zu den zu pflegenden Menschen mehr als ausgeglichen, so die Schüler.

Die Umstellung von der bisherigen Form der Altenpflegeausbildung hin zur neuen Pflegeausbildung wird von allen Beteiligten viel Kraft abverlangen, aber diese sei notwendig und gut investiert, wenn man an die Zukunft der Pflege im Landkreis denke, resümierten die Verantwortlichen im Landkreis zum Abschluss ihrer Gespräche.