Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder Bote

Sozialstation Rottweil lässt zum 40. Geburstag den Blick zurück und in die Zukunft schweifen

Das vielfältige Aufgabengebiet, die Arbeit, Belastungen oder auch die zukünftige Entwicklung: Ihren 40. Geburtstag nimmt die Sozialstation Rottweil zum Anlass, den Blick rundum schweifen zu lassen.

Rottweil. Seit 40 Jahren ist die Sozialstation Rottweil nicht nur in der Kernstadt tätig, sondern darüber hinaus mit Betreuungsgruppen in Dietingen, Irslingen oder Wellendingen-Wilflingen. Am Freitag feierte sie diesen runden Geburtstag mit einem Festakt in der Kirche St. Silvester in Bühlingen mit hochkarätigen Gästen. Für die musikalische und lustige Umrahmung sorgten "Die Fünf-Zylinder" aus Dietingen mit A-cappella-Stücken. Dabei war für zahlreiche Gäste und Mitglieder nach einem Stehempfang und der Begrüßung durch Geschäftsführer Klaus Stuhlmüller die Podiumsdiskussion besonders interessant.

Mit ihren rund 45 Mitarbeitern betreue die Sozialstation derzeit etwa 400 Menschen, so Stuhlmüller. Das vielfältige Aufgabengebiet spanne sich dabei von der Pflege im Rahmen der gesetzlichen Pflegeversicherung über Behandlungspflege aufgrund ärztlicher Verordnungen, Beratung pflegender Angehöriger, Beratungsgesprächen laut der Pflegeversicherung bis zur Vermittlung von weiteren Diensten wie Essen auf Rädern, stationärem Mittagstisch, Tages-pflege oder Notrufen, die Kooperation mit Sitzwache und Hospizgruppe, Kontakten mit Pflegeheimen und Krankenhäusern bis zur Unterhaltung von Betreuungsgruppen in Rotenzimern, Rottweil und Wellendingen-Wilflingen.

Hoch motiviert bei der Arbeit

Moderator Michael Hermann unterhielt sich mit Mitarbeitern der ersten Stunde wie Hans-Peter Maier und Mitgliedern der heutigen Teams wie Jutta Seidenberg oder Sigrid Roming. Dabei wurde dem Publikum schnell klar, dass alle hoch motiviert und mit Freude bei der Arbeit sind. Zum Teil hat man sich auch mit anderen angrenzenden Sozialstationen zusammengeschlossen und pflegt mehr als Kontakte nach Dunningen oder nach Rosenfeld.

Die Motivation der Kollegen sei immens wichtig. Und Stress entstehe natürlich auch, wenn einer der Kollegen krank ausfällt, denn die Personaldecke sei nicht so üppig. Doch immer wüssten sie sich zu helfen. Bei Notfällen seien Ärzte erreichbar oder im Ernstfall könne ein Krankenwagen gerufen werden. Doch auch die Betreuung älterer Menschan habe einen hohen Stellenwert. Sei es, dass sie einmal die Woche aus den eigenen vier Wänden herauskommen oder Angehörige einen Nachmittag entlastet werden.

Aus eigener Erfahrung sprach Hermann voller Hochachtung über die Qualität und die Arbeit des Pflegepersonals. Diesem schlossen sich die Abgeordneten Stefan Teufel und Volker Kauder an. Laut Teufel sei eine Kreispflegeplanung angestoßen, die zum Ziel habe, dass Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben könnten. Doch seien für die Zukunft noch nicht genügend Fachkräfte vorhanden. Und neben der allgemeinen Wertschätzung gelte es, die wohnortnahe Versorgung zu sichern. Zudem müssten für Pflegepersonal bessere Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen werden.

Dass Pflegepersonal fehle, bestätigte Volker Kauder. Er merkte aber an, dass Fachkräfte in der gesamten Wirtschaft fehlten. Mit deutschem Personal allein werde die Versorgung nicht zu schaffen sein. Aber er sieht auch Verbesserungen kommen: kräftezehrende Arbeiten wie das Herausheben aus dem Bett oder das Hineinheben in eine Wanne würden zukünftig Roboter machen können.