Stark machen für die "Gewinnerregion": Gestern wurde dazu in der Rottweiler Stadthalle – moderiert vom "büro suedlicht" – diskutiert. Foto: Scheidell

Mit Forum soll der Weg geebnet werden zu stärkerem Miteinander. Sieben Handlungsfelder und 29 Leitziele.

Kreis Rottweil - Ideen und Kräfte stärker bündeln. Durch die dadurch generierten Impulse der Region zu weiterer Stärke verhelfen, diesem Wirtschaftsraum eine Strahlkraft verleihen, der ihn in Sachen Lebensqualität ganz nach vorne bringt.

 

Diese Botschaft gab’s gestern beim Regioforum "Perspektive 2030". Im Verein mit IHK, Regionalverband, Handwerkskammer und Wirtschaftsförderungsgesellschaft wurde ein regionales Entwicklungskonzept formuliert. Dazu wurden in sieben Handlungsfeldern 29 Leitziele formuliert.

Gestern war dazu in der Rottweiler Stadthalle eine Diskussionsrunde anberaumt. In Sechsergruppen nahmen Vertreter aus Kommunen, Verbänden, Institutionen sowie Wirtschaft und Handel die verschiedenen Themenblöcke unter die Lupe. Kritisch hinterfragt werden sollte die Leitziel-Aufstellung, um die vier Träger der Initiative bei ihrem Vorstoß für ein regionsweites prozessorientiertes Zusammenwirken noch besser in die richtige Spur zu verhelfen. Da ging es durchaus engagiert zur Sache. Grundsätzlich festgestellt wurde, dass zu Leitzielen auch Hinweise auf konkrete Umsetzungsmöglichkeiten gehören müssen.

Als besonders wichtig wurde eine möglichst umfassende Verzahnung in der Region betont. Für Gotthard Reiner, den Präsidenten der Handwerkskammer Konstanz, ist deshalb auch klar, dass man sich angesichts kleinerer öffentlicher Zuschusstöpfe als Region geschlossener positionieren muss.

Das ist aber möglicherweise viel leichter gesagt als getan, wie ein Teilnehmer mit Verweis auf die Egoismen, die das Wirtschaften und Zusammenleben auch mitbestimmen, anmerkte.

Wenn IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez und Marcel Herzberg, der Direktor des Regionalverbands, betonen, die Region sei aus dem Schattendasein längst heraus, müsse bei der Vorwärtsentwicklung an Dynamik aber wieder etwas zulegen, dann schwingen bei dieser Feststellung vielerlei Aspekte mit. Wo bleibt die Jugend, wie ist es mit Familienfreundlichkeit, Gründerdynamik und technologischer Infrastruktur bestellt, sind Fragen, die weiterhin nachhaltig beschäftigen sollten. Der umfassende Ausbau der Breitbandversorgung könnte in einer Zeit eines starken demografischen Wandels den ländlichen Raum verstärkt für hochqualifizierte Arbeitskräfte attraktiv machen.

Wenn der Regionalverbandsvorsitzende Jürgen Guse zur Stärke des hiesigen ländlichen Raums auf eine Wertschöpfung von 50 Prozent durch das produzierende Gewerbe und auf die nahezu vorhandene Vollbeschäftigung verweist, dann durchaus auch mit dem Credo, alles dafür zu tun, um reich zu bleiben.

Dass die Region noch höher hinaus könnte, scheint für die Teilnehmer des gestrigen Forums aber ein klarer Fall zu sein. Dafür dürfen dann natürlich auch immer wieder "Leuchtturmprojekte" in die Waagschale geworfen werden. Der Rottweiler Oberbürgermeister Ralf Broß ließ es sich als Gastgeber jedenfalls nicht nehmen, sich mit einem Exkurs zum in der ältesten Stadt Baden-Württembergs geplanten 230 Meter hohen Thyssen-Testturm für Hochgeschwindigkeitsaufzüge in Szene zu setzen.

Übrigens: Ob die "Gewinnerregion" diesen Namen, den sie selbst erfunden hat, beibehalten sollte, darf auch diskutiert werden. Wie sagte doch der Sprecher einer Arbeitsgruppe: "Erreichbarkeit hat mit Finden zu tun." Deshalb – nüchterner und bescheidener – "Donau-Neckar-Region", so die Empfehlung.