Seit die Edith-Stein-Schule (im Hintergrund) in Betrieb ist, geht es auf der Hausener Straße eng zur Sache. Foto: Otto

Seit Bezug der Edith-Stein-Schule geht es eng zu. Neue Basler Straße ist bereits zugeparkt. Mit Kommentar

Rottweil - An der Basler Straße im neuen Wohngebiet Spitalhöhe steht noch kein Haus. Trotzdem sind dort plötzlich alle Parkplätze komplett zugeparkt. Auch in der Hausener Straße stehen Autos dicht an dicht. Der Bezug der Edith-Stein-Schule macht sich in einem mittleren Parkchaos bemerkbar.

Man könnte es als Ärgernis mit Ansage bezeichnen: Schon vor zwei Wochen hatte Stadtrat Hans-Peter Alf darauf hingewiesen, dass es eng werden könnte, wenn neben dem Berufsschulzentrum die Edith-Stein-Schule ihren neuen Standort eröffnet. Nicht zuletzt, weil auch etliche Dauerparker mit Wohnmobilen und Anhängern Stellplätze entlang der Straße belegen.

Anwohner sind die Leidtragenden

Seit Ende der Fasnetsferien haben die Anwohner nun den Salat. Der Parkdruck hat sich immens erhöht. Die Autos verengen nicht nur die Hausener Straße zwischen Heimburger Kreisel und der Kreuzung Charlottenhöhe, sondern belegen auch Stellplätze entlang der Imster Straße und ziehen sich seit Montag die komplette neue Basler Straße entlang. Dort sind Plätze offiziell markiert – allerdings sind die für jene gedacht, die künftig im Neubaugebiet wohnen oder dort zu tun haben.

Bei der Beratung zum Neubau der Edith-Stein-Schule im Jahr 2017 war bereits angesprochen worden, ob eingeplanten 51 Stellplätze ausreichen. Zudem wurden 66 Fahrradabstellplätze ausgewiesen. Die Stadtverwaltung erklärt auf Anfrage, dass man die Stellplatzzahl gemäß der Landesbauordnung und der Verwaltungsvorschriften festgelegt habe. In diese Berechnung sei eingeflossen, dass in einer berufsbildenden Schule durch Praxiseinheiten immer nur ein Teil der Schüler zeitgleich anwesend sei, viele noch über kein eigenes Auto verfügen, Fahrgemeinschaften bilden oder Bus fahren.

"Die gute ÖPNV-Anbindung am Schulcampus spielte dabei auch eine Rolle", heißt es. Zusätzlich habe man in der Baugenehmigung auf die Möglichkeit hingewiesen, dass der Parkraum um bis zu 16 Parkplätze auf einer Grünfläche erweitert werden könnte. Dies bedeute jedoch einen erheblichen Eingriff in die verbleibenden Grünzonen.

Theoretisch stimmt die Stellplatzzahl also. In der Praxis zeigt sich ein anderes Ergebnis. Autos mit Kennzeichen aus Balingen, Tuttlingen, Villingen-Schwenningen, Reutlingen und natürlich Rottweil parken rund um die Schulen ziemlich alles zu, was nach Stellfläche aussieht. Ganz zu schweigen vom damit verbundenen Parkplatz-Suchverkehr.

Man habe die Entwicklung im Auge und werde die Situation bei einem Termin mit der Polizei "zeitnah überprüfen", versichert die Stadtverwaltung. In der Hausener Straße bestünde die Möglichkeit, das Parken durch Markierungen aktiv zu ordnen. Sollte Handlungsbedarf bestehen, werde man sich mit der Schulleitung um Lösungen bemühen. "Wenn es Probleme gibt, sind wir gerne mit am Tisch", so Schulleiterin Cornelia Graf. Grundsätzlich, so die Stadtverwaltung, sei man sehr froh, dass die Edith-Stein-Schule am Bildungsstandort Rottweil ihren neuen Standort bezogen habe.

Nicht nur die aktuellen Anwohner, sondern auch jene, die im neuen Baugebiet unterhalb des Wasserturms ein Grundstück erworben haben, werden das Thema jedenfalls mit Interesse weiterverfolgen.

Kommentar: Déjà-vu

Von Corinne Otto

Beim Anblick der Kolonnen geparkter Autos auf der Charlottenhöhe hatte ich ein Déjà-vu. Die gedankliche Zeitreise ging zurück in die 90er-Jahre: Ich war stolze Besitzerin eines Kadett D – und mit diesem als Schülerin des beruflichen Gymnasiums jeden Morgen auf Parkplatzsuche an der Heerstraße und drumherum. Nun, der Kadett hat längst ausgedient, das Parkproblem ist größer denn je. Kein Wunder: Zur Erich-Hauser- und der Nell-Breuning-Schule gesellt sich die Edith-Stein-Schule für soziale Berufe mit 400 Schülern aus weitem Umkreis. 51 Parkplätze und 66 Stellplätze für Fahrräder (!) wurden eingeplant – in der Hoffnung, dass alle Bus fahren oder gern kilometerweit radeln? Die Berechnungen gehen an der Realität vorbei. Wenn die Spitalhöhe erst bebaut ist und dort Hunderte weitere Autos verkehren, ist richtig was los. Neue Parkplätze müssen her – die geplagten Anwohner haben ihr Déjà-vu nämlich täglich.