Intensive Gespräche mit dem Haus- und Facharzt sowie deren Zusammenarbeit sind bei Parkinson wichtig. Foto: AOK Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: 1314 AOK-Versicherte betroffen / Bewegung und Medikamente helfen

Kreis Rottweil. Parkinson ist eine Erkrankung des Nervensystems, bei der vor allem die Beweglichkeit und der Bewegungsablauf gestört sind. Der Krankheitsbeginn liegt typischerweise zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Schätzungen zufolge leben im Jahr 2016 in Deutschland zwischen 250 000 und 280 000 Menschen mit Parkinson, davon 1314 AOK-Versicherte in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, wie die Gesundheitskasse bekannt gibt.

AOK-Ärztin Sabine Knapstein: "Bei einer Parkinson-Erkrankung werden Nervenzellen des Gehirns geschädigt, die für die Produktion des Nervenbotenstoffs Dopamin zuständig sind. Typische Symptome sind Zittern, versteifte Muskeln, instabile Körperhaltung und verlangsamte Bewegungen. Der Gang wird kleinschrittig, die Stimme leiser und monoton". Im frühen Stadium sei eine Diagnose oft schwierig. Erste Hinweise können eine Verkleinerung der Handschrift, ein gestörtes Riechvermögen, starke Muskelverspannungen, Schwierigkeiten bei Alltagstätigkeiten wie Zähneputzen, Zuknöpfen oder Computerarbeiten sein.

Da in den westlichen Industrieländern die Lebenserwartung ständig steigt und die Parkinson-Krankheit gehäuft im höheren Alter auftritt, muss in den nächsten Jahren mit einer zunehmenden Anzahl von Betroffenen gerechnet werden. Studien gehen davon aus, dass sich die Zahl der Patienten bis zum Jahr 2030 verdoppelt.

Ergänzende Therapie durch Sport wichtig

Im Kreis Rottweil erkrankten 2012 189 Männer und 232 Frauen an Parkinson. 2016 wurden bei 203 Frauen und 186 Männern die Diagnose Parkinson gestellt. Auch wenn Parkinson bislang nicht heilbar ist: Mit einer frühzeitigen Therapie lässt sich die Lebensqualität deutlich steigern. Diese setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen – einer davon ist der Einsatz von Medikamenten. "Die medikamentöse Behandlung zielt darauf ab, die Botenstoffe im Gehirn wieder in ihr Gleichgewicht zu bringen", verdeutlicht Sabine Knapstein und setzt fort: "Von größter Bedeutung ist es, die medikamentöse Therapie durch Sport zu ergänzen". Ziel sei es unter anderem, Beweglichkeit, Stabilität und Reaktionsfähigkeit zu trainieren.

Besonders geeignet für Parkinson-Patienten seien Nordic Walking, Radfahren, Tanzen, Gymnastik, Thai-Chi und Qigong. Um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen, seien eine frühzeitige Diagnose und das strukturierte Zusammenspiel zwischen Hausarzt und Facharzt sehr wichtig.