Noch ist von Sand und Palmen nichts zu sehen, doch Thomas Makosch will auf dem obersten Parkhausdeck die Bar "beach 0741" eröffnen. Die Planungen dazu laufen seit langem, die Stadt begrüßt das Vorhaben. Foto: Otto

Thomas Makosch hat große Pläne. Firma gegründet. Viele Anwohner bringen Einwände vor. Mit Kommentar

Rottweil - Das Hitzelevel stimmt schon mal: Auf das oberste Deck des Parkhauses am Kriegsdamm knallt die Sonne. Thomas Makosch ist oben, um alles für ein Treffen mit Anwohnern vorzubereiten. Er will auf dem Parkdeck eine Beach-Bar eröffnen: Mit viel Sand, Palmen und allem was dazugehört.

Auf Idee folgen konkrete Planungen

Dass das nicht nur eine Schnapsidee ist, sondern von langer Hand geplant, ist im Gespräch mit dem 33-Jährgen schnell zu merken. Seit Jahren beschäftigt er sich mit der Idee, das Beach-Bar-Konzept, das in Großstädten schon lange funktioniert, auch in seiner Heimatstadt umzusetzen. "Immer wenn es Sommer wurde, dachte ich, so etwas sollte es auch in Rottweil geben."

Nun laufen seit einem Jahr die konkreten Planungen. Bei der Betreiberfirma des Parkhauses stieß er auf offene Ohren und mit der Stadtverwaltung ist er in regem Austausch. "Die Lage ist einfach perfekt", schwärmt er. "Man hat Sonne, sieht ringsum, den Testturm und den Sonnenuntergang."

"Nur dezente Hintergrundmusik"

Der Name der Bar steht bereits: "beach 0741" soll sie heißen, die Visitenkarten sind gedruckt. Und der 33-Jährige, der als Industriekaufmann arbeitet und sich im Bereich Event-Management weitergebildet hat, hat auch schon eine Betreiberfirma gegründet. Eigentlich hätte es in diesem Jahr bereits losgehen sollen. Aber dann kam Corona und das Genehmigungsverfahren habe sich gezogen, berichtet er. Makosch hat bei der Stadt einen Bauantrag zur Nutzungsänderung des Parkdecks beantragt. In diesem Zuge wurden auch die Anwohner informiert - und die sind alles andere als begeistert. Zehn Einwendungsschreiben seien eingegangen, erklärt die Stadt auf Nachfrage. Viele befürchten Lärm und andere Unannehmlichkeiten rund ums Parkhaus.

Makosch hat Verständnis für die Sorgen, ist sich aber sicher, dass diese unbegründet sind. Bei einem internen Vor-Ort-Termin am Donnerstagabend mit der Stadtverwaltung und den Anwohnern versuchte er, die Befürchtungen aus dem Weg zu räumen.

"Es wird bei Normalbetrieb nicht laut. Es wird eine Bar sein mit Liegestühlen, in der man sich bei einem Getränk unterhalten will. Da wird nur dezente Hintergrundmusik laufen", betont er.

400 Quadratmeter Sand

Weil eine Beach-Bar nur mit warmem Wetter Sinn macht, plant er die Öffnung jeweils von Mitte Mai bis September, bei geeigneten Temparaturen täglich von 16 bis 22 Uhr. Dementsprechend ist das "Inventar" auf- und wieder abbaubar. Makosch zeigt die Planung aus dem Bauantrag: Die Hälfte des Parkdecks wird für die Beach-Bar genutzt werden, auf der anderen Hälfte bleiben etwa 14 Stellplätze bestehen. Das Besondere: 400 Quadratmeter Fläche werden komplett mit Sand bedeckt. Es gibt eine Bar in einem Überseecontainer mit Sonnensegel, einen Holzsteg, rund 100 Liegestühle und einen Toilettenwagen.

Für die Stadtverwaltung ist sein Vorhaben "baurechtlich genehmigungsfähig", wie es auf unsere Anfrage heißt. Es handle sich um eine "Gaststätte mit Lounge-Charakter" und der Betreiber könne per Schallschutzgutachten nachweisen, dass die Lärm-Immissionswerte "selbst bei Maximalbetrieb" nicht überschritten werden. Zudem sei die Bar durch die zwei Meter hohe Brüstung abgeschirmt.

"Rechtlich nichts im Wege"

Man werde sich um eine einvernehmliche Lösung mit den Anwohnern bemühen und begrüße das Vorhaben, betont die Stadtverwaltung. Schließlich wolle man in der Innenstadt "ein vielfältiges gastronomisches Angebot erhalten und fördern". Thomas Makoschs Plänen stehe "rechtlich nichts im Wege".

Ein gutes Signal für den Jungunternehmer. Allerdings bleibt er realistisch: Weil nun schon Juli ist und das Verfahren noch läuft, lohne sich der Aufbau dieses Jahr nicht mehr, bedauert er. Die Beach-Bar soll nun erst im nächsten Mai eröffnen. "Dann heißt es raus aus dem Büro und ab an den Strand", freut sich der 33-Jährige. Für ihn beginnt dann die Arbeit an der Bar, für seine Gäste ein entspannter Abend unter Palmen.

Kommentar: Chance verdient

Von Corinne Otto

Eine Beach-Bar mitten in Rottweil: Das klingt nach coolem Sommer-Feeling, leckeren Cocktails und Großstadtflair. Für die, die direkt neben dem Parkhaus wohnen, klingt es allerdings vor allem nach Lärm, Müll und Ärger. Es ist verständlich, dass es diese Ängste gibt. Und sie sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Wie sich seine Gäste verhalten, was sie rund ums Parkhaus machen, das hat der Betreiber nicht in der Hand. Aber: Das gilt für die Beach-Bar ebenso wie für jeden Biergarten. Der junge Unternehmer hat sich gut vorbereitet, will Neues wagen, die Innenstadt mit einem weiteren Highlight beleben. Er hat eine Chance verdient. Für Kontrolle ist ohnehin gesorgt: Das "beach 0741" werden viele ganz genau beäugen. Und zur Not wird zur Landesgartenschau 2028 sicher ein Plätzchen am Neckar frei. Dort gibt’s dann die Steigerung: Cocktails, Sand – und Wasser!