Der Plan steht, die Erschließung ist nahe. Bis auf dem Bauareal Deißlinger Ortsmitte aber Baugruben für den Hochbau ausgehoben werden, dauert es noch ein paar Wochen. Foto: Symbolfoto: Scheidel

Ortsmitte-Plan sorgt im Gemeinderat für Diskussionen. Erstaunliches bei Bauleistungen.

Deißlingen - Wenn sich die Deißlinger Ortsmitte – im Moment noch rein planerisch – zu einem lebendigen Anziehungspunkt entwickelt, dann gilt das Augenmerk schnell auch dem möglichst bequemen Umgang mit dem "Heilix Blechle". Zu den Lösungsideen scheiden sich die Geister.

Als ein zentrales Element der Neubebauung gelten ein Vorhaben "Betreutes Wohnen" mit 17 Wohneinheiten auf drei Stockwerken sowie die Erstellung eines Wohn- und Geschäftshauses mit zehn Wohn- und drei Geschäftseinheiten auf vier Stockwerken. Fürs Parken der Wohnungsinhaber ist vom Bauträger mit Verweis auf die besondere Situation (wegen des Nutzungsbereichs "Betreutes Wohnen" wird eine deutlich nach unten abweichende Stellplatzzahl zur Einsparung erheblicher Kosten als angemessen betrachtet) eine gemeinsame Tiefgarage mit "nur" 26 Plätze unter dem "Betreutes-Wohnen-Gebäude" vorgesehen.

So etwas liefert natürlich Diskussionsstoff in der Kommunalpolitik. Könnte dann oberirdisch der Parkdruck auf den dortigen Stellplätzen so groß werden, dass gar Kundschaft vom Besuch der zur Ansiedlung erwarteten Geschäftshäuser abgehalten wird? Dietmar Kargoll (CDU), Tobias Vierkötter (SPD) und auch Heinz Schleicher (DUL) geben dies stirnrunzelnd zu bedenken. Bürgermeister Ralf Ulbrich indes verweist auf eine bereits vor einem Jahr vom Gemeinderat abgesegnete Planung mit den oben genannten Rahmendaten.

Der Schultes stellt aber in Aussicht: Sollte man trotz der nicht zuletzt auch im Umfeld der Ortsmitte gegebenen Parkmöglichkeiten zur Meinung kommen, die Situation entschärfen zu müssen, könne zur Not ein Baufenster für den Zweck abgezwackt werden. Erkenntnisse dazu würden sich wohl aber erst mit der weiteren Gebietsentwicklung und -besiedlung ergeben. Ähnlich wie der Bürgermeister (Ralf Ulbrich: Bei Besuchen in Rottweil sind ein paar hundert Meter Fußweg doch auch kein Problem) geben sich auch Wolfgang Dongus (SPD) und Bernd Krause (CDU) ("in der Gupfenstraße sind auch Parkplätze") zu dem vermeintlichen Problem entspannter: Mal 100 Meter laufen zu müssen, sei doch keine überbordende Zumutung, heißt es von dieser Seite unisono.

Wenn Parteifreund Siegfried Vosseler (SPD) in die gleiche Kerbe schlägt und anmerkt, dass die Verbesserung des Übergangs von der Badgasse her verstärkt auch dort zum Parken einladen würde, kann er sich von Ulbrich sagen lassen, dass diese Maßnahme beim Start der baulichen Ortsmitte-Entwicklung mit ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Mit Blick auf die beiden oben genannten Besiedlungsvorhaben treibt Renate Tappe (SPD) ganz andere Sorgen um. Den für das betreute Wohnen vorgesehenen Aufenthaltsraum sieht sie etwas schäbig an den Rand gedrängt. Zudem sei er nur von außen zugänglich. Ralf Ulbrich will die Kritik an den Bauträger weitertragen, der aber hinsichtlich der Kosten – erschwingliche Mieten lassen grüßen – akribisch plane.

Im Zuge der Erschließungsmaßnahme zur Ortsmitte ist eine Bauwasserhaltung und -reinigung notwendig. Diese war bisher im Gesamtauftrag zur Erschließung enthalten. Mit Einverständnis der eigentlich auch für dieses Gewerk zuständigen Firma Stumpp kann die Gemeinde Deißlingen nach einer eigenen Ausschreibung jetzt die Züblin Umwelttechnik mit der Aufgabe betrauen. Mit 31 782 Euro macht deren Angebot nur etwa ein Drittel von dem aus, was bei Stumpp kalkuliert worden war, ließ Ortsbaumeister Rainer Braun in der Gemeinderatssitzung am Dienstag wissen.

Die schöne Nachricht, ist auch auf dem Hintergrund zu sehen, dass die ursprünglich für die Erschließung auserkorene Baufirma von ihrem Angebot nichts mehr wissen wollte, als es Anfang Dezember 2017 zum Schwur kommen sollte.

Gut 600.000 Euro – statt 2,51 3,14 Millionen Euro des zweitgünstigsten Bieters – waren als Investitionssumme plötzlich angesagt. Vielleicht ergeben sich ja noch weitere Kostendämpfungslichtblicke, lautet jetzt die Hoffnung am Ratstisch.