Darf’s ein bisschen mehr sein? Der Ortschaftsrat Göllsdorf hat seinen Beschluss zum Hallenneubau präzisiert. Foto: Schmidt/Rietschel

Diskussion um Hallenneubau bringt im Ortschaftsrat Göllsdorf die Gemüter in Wallung.Gemeinderat entscheidet.

Rottweil-Göllsdorf - Nach Göllsdorf fließt, insbesondere durch die Sanierung der Schroffenstraße und Ortsdurchfahrt, im laufenden Jahr richtig viel Geld. Doch die mittelfristige Finanzplanung für die Turn- und Festhalle brachte die Gemüter in Wallung.

"Ihr seid wohl doch nicht so böse." Es waren die letzen Worte von Bürgermeister Werner Guhl, die das vorhergehende Schauspiel in der Ortschaftsratssitzung wohl am treffendsten erklären. Guhl war sauer. Nicht wegen der Sitzung, sondern wegen der Monate zuvor. Für den Betrachter drängte sich fast der Eindruck auf, als ließe er nun die Räte leiden.

Es ging um den Neubau der Turn- und Festhalle. Viermal wiederholte Guhl den chronologischen Verlauf der Planung, betonte das ständige Entgegenkommen der Stadtverwaltung in Sachen Finanzierung von 2,6 Millionen bis zu inzwischen 3,3 Millionen Euro, und die Bereitschaft, alles wieder über den Haufen zu werfen. "Fünf Mal wurde die Halle von der Stadt neu geplant", zählte Guhl den Räten auf, und die Stadt erhielt trotzdem die rote Karte. Ein fremder Planer soll nun die Halle nach den Vorstellungen der Göllsdorfer für die gebotenen 3,3 Millionen Euro verwirklichen. Kommende Woche sei bereits ein Termin mit einem Bauträger anberaumt, informierte Guhl, "aber ich sage euch gleich voraus: Mehr als eine reine Turnhalle ohne Küche und Bühne bekommt ihr dafür nicht." Das saß. Zwar wurde in Göllsdorf insbesondere um eine wettbewerbstaugliche Halle gekämpft, doch stand über dem Ganzen immer auch die Mehrzweckhalle.

"Entschuldigung, aber euer Beschluss ist eindeutig", sagte Guhl und ließ dafür den Beschlussvorschlag des Ortschaftsrats aus dem Auto holen. Schwarz auf weiß werde darin eine Zweifeldhalle gefordert. Diesen Wunsch werde er den Planern vorlegen, die dann von einer 22 mal 44 Meter großen Halle ausgehen würden. Aber in dieser Größenordnung gebe es für 3,3 Millionen Euro, wenn überhaupt, dann allenfalls eine Sportfläche.

Ortschaftsrat ist für eine Mehrzweckhalle

Das Szenario nach dieser Eröffnung war fast absurd. Guhl bestand auf den Wortlaut, und insbesondere Hans Maier und Michael Rais bemühten sich, die Aussage "Zweifeldhalle" zu relativieren. "Es muss doch möglich sein, die Verhandlung mit dem Planer flexibel zu führen. Wir wussten doch nicht, dass eine Zweifeldhalle grundsätzlich dieser Größenordnung entspricht." Notwendig sei nur die Breite von 22 Metern, auch teilbar wäre wünschenswert, aber eine derartige Länge sei für Göllsdorf nicht maßgeblich.

Nun lenkte Guhl ein. "Gut, dass ich da bin. Das ist mir neu, dann muss der Beschluss ergänzt werden." Was umgehend, von Guhl formuliert, geschah. "Der Ortschaftsrat Göllsdorf möchte eine Mehrzweckhalle, möglichst breit (22 Meter), die geteilt werden kann, und eine flexible Bühne für 3,3 Millionen Euro."

"Ich bin für die Halle", betonte Werner Guhl zur Güte. Doch entscheiden werde letztendlich der Rottweiler Gemeinderat. Und der sieht sich in der mittelfristigen Finanzplanung einer Investitionsprognose, die Guhl Wunschliste nennt, von 45 Millionen Euro gegenüber. Für Rottweil wäre dies nicht ohne Neuverschuldung auf Kosten kommender Generationen zu stemmen.

Die Göllsdorfer Halle, darin waren sich die Räte einig, komme nachfolgenden Generationen zwar nicht aus finanzieller, aber aus gesellschaftlicher Sicht zugute. "Dieser Aspekt darf nicht vernachlässigt werden", so der Tenor. Die Göllsdorfer sind wohl doch nicht böse, folgert Guhl.