Mit einem Infostand macht das DRK in der Rottweiler Fußgängerzone auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam. Ralf Broß (von links), Dieter Gaus, Gisela Rehberg und DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Bösel.Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Tafelladen: Einrichtung informiert über Mindesthaltbarkeit / Beteiligung an bundesweiter Aktionswoche

Etwa zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Und vieles nur, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Mit einem Infostand hat die Rottweiler Tafel auf das Thema aufmerksam gemacht.

Kreis Rottweil. Die Tafelläden sind landauf, landab sehr gut frequentiert. Auch die Rottweiler Tafel des DRK-Kreisverbands Rottweil, wie Dieter Gaus, Leiter Soziale Dienste, und Ralf Broß, DRK-Kreisverbandspräsident, betonen. Lebensmittel, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, sind noch längst nicht reif für die Tonne. Beim Verbrauchsdatum indes sieht das schon wieder anders aus.

Wie lange dürfen Eier nach Legedatum verzehrt werden? Wie lange hält meine H-Milch noch, wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist? Oder wie sieht das bei Nudeln oder Mehl aus? Am Infostand der Rottweiler Tafel konnten sich die Passanten selbst testen und dabei auch eine Menge über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), das Verbrauchsdatum und die Arbeit der Tafel erfahren. Und so mancher staunte nicht schlecht, als er es ausprobierte.

Mehl kann bis zu einem Jahr nach Ablauf des MHD verwendet werden, Eier 21 Tage und Nudeln gleich mehrere Jahre. Freilich, wenn ein Lebensmittel dann dennoch nicht mehr genießbar ist, sollte man es entsorgen. Aber das MHD sei noch lange kein Anlass, die Lebensmittel sofort wegzuwerfen, sondern: "Erst anschauen, riechen und schmecken", rät Dieter Gaus.

Die Rottweiler Tafel hatte sich dieser Tage mit einem Infostand an der Aktionswoche des Bundesministeriums Ernährung und Landwirtschaft beteiligt und wollte damit auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen und die Wertschätzung von Lebensmitteln in den Fokus rücken, wie Dieter Gaus betonte. Die Tafeln seien die erfahrensten und größten Lebensmittelretter Deutschlands, ließ er wissen. Pro Jahr würden sie 265 000 Tonnen Lebensmittel retten, aus denen sich umgerechnet 528 Millionen Mahlzeiten zubereiten ließen.

Mit dem Infostand wollten Gaus und Tafelladen-Chefin Gisela Rehberg bei der Bevölkerung auch Unsicherheiten abbauen und die Ernährungsbildung fördern. Spielerisch klärten sie auf.

Freilich ist mit leicht verderblichen Lebensmitteln wie Wurst, Fleisch oder Fisch anders umzugehen als mit Mehl und Co. Wer diese Lebensmittel nach Ablauf des Verbrauchsdatums verzehrt, der läuft Gefahr, sich den Magen zu verderben oder schlimmeres. Aber auch hier gilt es, zu schauen, zu riechen und dann zu entscheiden. Viel Spielraum bleibt hier allerdings nicht.

Quark, Joghurt, Mehl und viele andere Lebensmittel seien allerdings noch eine ganze Weile haltbar. Für manche gebe es klare Empfehlungen für alle aber gelte: anschauen riechen, schmecken. Auch an der Rottweiler Tafel ist das oberstes Gebot. Mit ihren gut 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern kontrolliert Gisela Rehberg alle Waren, wenn sie ankommen, und bevor sie das Haus wieder verlassen. "Wir als DRK sind froh, dass wir die abgelaufenen Lebensmittel von den Einzelhändlern und Discountern bekommen", sagt Rehberg, die im stetigen Austausch mit den Händlern ist, denn gute Kommunikation sei sehr wichtig.

Seit 13 Jahren gibt es die Rottweiler Tafel mittlerweile und der Bedarf steigt. Rund 1300 Kundenkarten sind ausgegeben, etwa 3500 bis 4000 Personen kommen die Lebensmittel zugute und lindern so manche Not. DRK-Kreispräsident Ralf Broß lobte die große Unterstützung durch die Händler.