Freuen sich über den Baufortschritt beim neuen Feuerwehrgerätehaus: Bauleiter Jürgen Bauer, Stadtbrandmeister Frank Müller, Hochbauamtsleiter Stefan Hermann und Franz Decker (von links), Seniorchef der ausführenden Baufirma Decker aus Nusplingen. Rechts im Hintergrund die hohen Mauern der neuen Waschhalle. Foto: Otto

Nach nassem Start laufen Arbeiten jetzt gut. Tiefgarage fertig. Durchdachtes Konzept.

Rottweil - Sieben Meter hohe Betonwände ragen in den blauen Himmel, zwei Kräne drehen sich im Dauereinsatz, Bauarbeiter sind an allen Ecken zugange – es läuft auf der Großbaustelle "Feuerwehrgerätehaus" in Rottweil. Doch das war nicht immer so.

"Das Schlimmste haben wir hinter uns", schmunzelt Bauleiter Jürgen Bauer, Architekt aus Flözlingen. Ende März war mit dem 7,5-Millionen-Euro-Projekt an der Schramberger Straße begonnen worden. Bis Juni setzte dann aber Starkregen dem Bauablauf mächtig zu. "Wir mussten die Hänge stärker sichern als geplant", berichtet Bauer. Die Wasserpumpen seien ununterbrochen gelaufen. "Es war eine Katastrophe", erinnert sich auch Stefan Hermann, Leiter des städtischen Hochbauamts, ungern an die Anfangsphase zurück.

Eineinhalb Monate Zeitverzögerung habe man in Kauf nehmen müssen – doch jetzt läuft es, sagt der Bauleiter. Die Tiefgarage ist bereits fertig, derzeit laufen die Rohbauarbeiten im Erdgeschoss.

Neue Waschhalle steht

Die künftige Aufteilung im rund 90 Meter langen Feuerwehrneubau ist bereits klar zu erkennen. Von der Schramberger Straße aus gesehen ganz rechts finden sich die Technikräume sowie das Basis- und Kleiderlager – auch für die anderen Abteilungen der Rottweiler Wehr. Auch die Waschhalle steht schon. "Bisher hatten wir keine Möglichkeit, unsere Großfahrzeuge im Gebäude zu waschen", so Stadtbrandmeister Frank Müller. Links daneben entsteht die Werkstattbox, schon deutlich zu erkennen an der Vertiefung für die Hebebühne.

Angrenzend gibt es in der neuen Fahrzeughalle richtig Platz: 13 Boxen entstehen hier. An der Rückseite gelangt man in die Tiefgarage. Frank Müller ist begeistert: "Hier war ich auch noch nie – die ist größer, als es im Plan ausgesehen hat", freut er sich.

Die derzeit 106 aktiven Feuerwehrleute werden künftig links hinten am Gebäude in die Tiefgarage fahren, gelangen von dort aus in die Umkleideräume mit Spinden und Duschen und von dort in die Fahrzeughalle. Ein lange Sichtachse verbindet alle Hallen miteinander. "Die architektonische Aufteilung sorgt für klare Abläufe", erklärt Stefan Hermann. Vor allem durch die klare Struktur habe der Entwurf des Architekturbüros Feuerstein beim Wettbewerb überzeugt.

Mit Hochdruck wird derzeit am so genannten Kopfbau gearbeitet, damit dort noch vor dem Winter mit dem Innenausbau begonnen werden kann. In dem in Richtung Kreisverkehr gelegenen Bereich wird die Einsatzzentrale ihren Platz finden. "Durch eine große Glasscheibe kann man den Hof überblicken und von dort auch die Tore bedienen", erklärt Müller. Dahinter liegt ein Stabsraum, in dem bei "besonderen Einsatzszenarien" auch mit der Spitze der Stadtverwaltung beraten und agiert werden kann. Darüber entstehen Mannschaftsräume, die Floriansstube und im hinteren Bereich die Büros von Stadtbrandmeister Müller und Gerätewart Hermann Alf.

Müller weist auf eine weitere Neuerung hin: Für die anderen Abteilungen wird es eine Materialschleuse geben, in der Einsatzmaterial wie Atemschutz zur Wartung und Reinigung abgegeben und neues entnommen werden kann. Einer von vielen Vorteilen, die das Feuerwehrgerätehaus mit sich bringt. "Es wird eigentlich alles zu 100 Prozent besser", meint Müller mit Blick auf das seit Jahrzehnten währende "Provisorium" in der Schlachthausstraße.

Ein weiterer Turmbau

In den nächsten vier Wochen sollen laut Bauleiter Jürgen Bauer die Decken eingezogen werden, der Rohbau dann Ende Oktober fertig sein. Die Fertigstellung ist für September 2017 anvisiert. Bis dahin geht dann übrigens ein weiterer Turmbau in Rottweil vonstatten, von dem bisher nur das Fundament zu sehen ist: Der Turm am Gerätehaus wird immerhin 14 Meter hoch – nicht für Aufzüge, sondern für Übungen mit den Leitern.