Kai Mehlhase, Chefarzt an der Helios-Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, zeigt die neue Technologie zur Planung von Gefäßoperationen. Foto: Helios-Klinik

Helios-Klinik Rottweil setzt Verfahren um. Mensch wird per Mausklick einsehbar.

Kreis Rottweil - Auf dem Monitor dreht sich der Oberkörper eines Menschen. Mausklick – der Blick auf Knochen und Arterien wird frei. Ein Jugendlicher am Rechner? Weit gefehlt. Vor den Bildschirmen sitzt Kai Mehlhase, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin in der Helios-Klinik Rottweil.

Was aussieht wie ein Computerspiel, ist die neueste Technik in der Behandlung von Patienten mit Gefäßerkrankungen. Der Gefäßspezialist behandelt im Rottweiler Krankenhaus schwerpunktmäßig Erkrankungen der Arterien: Verkalkungen, Verschlüsse der Gefäße, Aneurysmen, also Ausbeulungen an großen Schlagadern.

"Ich möchte den Patienten risikoreiche und große Operationen ersparen, wo immer das möglich ist", sagt Kai Mehlhase. Gerade im Bereich der Arterien habe die Gefäßmedizin seit einigen Jahren sehr schonende Techniken zu bieten, die sogenannten Interventionen. Die Gefäße des Patienten werden gewissermaßen als Transportwege benutzt, um sogenannte Stents an Ort und Stelle zu bringen, kleine Röhrchen aus Kunstfasern, die durch ein Metallgitter verstärkt sind.

Aufnahmen sind zweidimensional

Sie stützen die Arterie von innen und schalten das Aneurysma damit aus. Hierzu bedarf es nur noch eines kleinen Schnitts in der Leiste – noch vor wenigen Jahren wurden Aneurysma-Patienten mit einem langen Bauchschnitt operiert.

Doch vor dem Eingriff kommt die Planung. Der Stent müsse nicht nur exakt in die Arterie passen, er dürfe auch keine Zu- oder Abflüsse in innere Organe versperren. Die Planung basiert auf Röntgenbildern aus dem Computertomographen, kurz CT.

"Das ist extrem zeitaufwendig, denn die Aufnahmen, die uns das CT liefert, sind zweidimensional", erklärt Mehlhase. Anders die neue Software: Sie setze die CT-Bilder zu einem dreidimensionalen Modell zusammen, Arterien und Venen sind klar zu erkennen und können, dank innovativer Technologie, mit wenigen Klicks ausgemessen werden. Anhand der Maße schlägt die Software den passenden Stent vor.

Neben der Zeitersparnis für den Chirurgen bringe diese Technologie noch einen weiteren entscheidenden Vorteil mit: Die Patienten können viel besser zum bevorstehenden Eingriff informiert werden. "Es ist, als würde Ihr Architekt Ihnen an Stelle des normalen Bauplanes auf Papier ein 3-D-Modell ihres Hauses zeigen", beschreibt Kai Mehlhase den Unterschied. Für Marcel Koch, Klinikgeschäftsführer, ist die sechsstellige Investition ein wichtiger Beitrag zum Thema Qualität in der Medizin.