Das neue Feuerwehrhaus von oben: Der früherer Stadtbrandmeister Rainer Müller dokumentiert den Baufortschritt. Im Obergeschoss des Neubaus sind unter anderem Büroräume vorgesehen. Foto: Müller

Rückblick: Langer Atem bis zum Neubau. Früherer Stadtbrandmeister Rainer Müller erzählt.

Rottweil - Tag für Tag ist er auf der Baustelle und macht sich ein Bild vom Baufortschritt: Stadtbrandmeister a.D. Rainer Müller. Darüber, dass die neue Feuerwache endlich gebaut wird, ist er sehr glücklich.

"Es war ein ziemlich langer Weg bis dahin", erzählt Rainer Müller. Der Anbau ans Feuerwehrhaus in der Schlachthausstraße sei immer nur als Übergangslösung gedacht gewesen, erinnert er sich. Das habe der damalige Stadtbrandmeister und Feuerwehrpräsident Albert Bürger bei der Einweihung im Jahr 1968 gesagt. 20 Jahre müsse die Übergangslösung halten. Aus 20 Jahren wurden nun mehr als doppelt so viele.

Die Garagen wurden in den vergangenen Jahren zunehmend zu eng für die neuen, größeren Fahrzeuge, das Dach des Anbaus ist undicht, und wenn Einsätze sind, dann gibt es aufgrund der Parksituation am Feuerwehrhaus teils kaum ein Durchkommen. Die Zeit war also längst reif für einen Neubau. "Doch immer wieder wurde er aufgeschoben. Die Gründe waren ganz unterschiedlich", erinnert sich Rainer Müller.

Zunächst war der Wunschstandort im Nägelesgraben

Im März 1999 habe Müller in seiner Funktion als Stadtbrandmeister den Antrag auf einen Neubau gestellt. "Der Nägelesgraben war ein Wunschstandort." Nachdem das Vorhaben im Jahr 2002 in die Entwicklungsplanung der Stadt aufgenommen war, begann, damals noch unter Oberbürgermeister Michael Arnold, die Standortdiskussion. Der OB-Wechsel habe die Diskussion allerdings wieder zum Stillstand gebracht. Im Jahr 2005 erhielt die Feuerwehr dann die Absage für den Wunschstandort auf dem alten Schlachthofgelände. Auch andere Ecken am Nägelesgraben schieden letztlich aus.

Unzählige neue Standorte kamen ins Gespräch, unter anderem die Groß’sche Wiese, das Gebiet Hinterprediger, das ehemalige Betriebsgelände von Lang und Mink, Kohlen Müller und der nun ausgewählte Standort. "Der ausgewählte Standort an der Schramberger Straße ist auch mit Blick auf die Stadtentwicklung sehr gut", so Müller, denn man sei schnell im Neubaugebiet Spitalhöhe, aber auch auf der Autobahn und auf der Umgehung.

Im Mai war offizieller Spatenstich für das siebeneinhalb Millionen Euro teure Bauvorhaben. Doch in den Wochen davor hatte die Baufirma längst mit der Hangsicherung begonnen. "Das war gar nicht so einfach, da es damals sechs Wochen am Stück geregnet hatte", erinnert sich Müller, der nun, wo er außer Dienst und im wohlverdienten Ruhestand ist, täglich auf der Baustelle vorbeischaut und jeden Schritt dokumentiert. Auf der Homepage der Feuerwehr kann man die Bauarbeiten mitverfolgen.

"Der Besuch der Baustelle ist ein richtiges Hobby geworden", erzählt Müller schmunzelnd und betont, dass ihm die neue Feuerwache immer ein großes Anliegen gewesen sei. "Ich bin auch mit dem Baufortschritt sehr zufrieden. Wenn alles gut läuft, kommt in der nächsten Woche das Dach drauf", weiß er. Im Winter könne der Innenausbau erfolgen. Im Sommer nächsten Jahres soll die neue Feuerwache bezogen werden können.

Am heutigen Mittwochnachmittag unternimmt der Rottweiler Gemeinderat eine Baustellentour. Erste Station ist das neue Feuerwehrhaus. Anschließend schauen sich die Stadträte die Sanierungsmaßnahmen in der Ruhe-Christi-Straße an, dann geht es zur Mehrzweckhalle in Göllsdorf.