Unberührte Natur – das gefällt dem Minister: Bürgermeister Werner Guhl (links) zeigt Winfried Hermann und dessen Staatssekretärin Gisela Splett, wo die Lücke im Neckartalradweg geschlossen werden soll. Foto: Stadtverwaltung

Winfried Hermann (Grüne) besucht mit einer Delegation Rottweil. Zugangebot auf Gäubahn wird verbessert.

Rottweil - Wenn das keine guten Nachrichten sind: Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) verspricht bei seinem Besuch in Rottweil ein besseres Zugangebot auf der Gäubahn und ein offenes Ohr für den Neckartalradweg.

Dieses Jahr soll der Fahrplan auf der Gäubahn so geändert werden, dass die Anschlussverbindungen in Stuttgart und Zürich besser passen. Im Jahr 2017 gebe es neue Intercity-Züge Davon würde dann auch Rottweil profitieren. Zudem habe sich die Bahn verpflichtet, Nahverkehrstickets auf der Fernverkehrslinie ohne Preisaufschläge anzuerkennen. Grundlage ist ein Interimsvertrag mit der Deutschen Bahn für die Jahre 2015 bis 2025.

Bürgermeister Werner Guhl, der den Verkehrsminister, Staatssekretärin im Ministerium Gisela Splett sowie mehrere Landtagsabgeordnete der Grünen im historischen Ratssaal des Alten Rathauses gestern Morgen begrüßte, spricht von "hoffnungsvollen Signalen für die Gäubahn".

Noch nicht in trockenen Tüchern sei hingegen der zweigleisige Ausbau der Gäubahn. Diesen gebe es bislang nur zwischen Horb und Neckarhausen. Alle anderen Abschnitte stünden noch an. "Es ist eine Schande", so Hermann, "dass ein solches reiches Land es nicht hinbekommen hat, ein zweites Gleis zu legen." Dieses war nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu Reparationszwecken abgebaut worden. Hermann bezeichnet die Bahnstrecke als "klasse", weil man mit keinem anderen Verkehrsmittel die Strecke zwischen Stuttgart und Zürich schneller zurücklegen könne.

Ein weiteres Signal ist in Rottweil angekommen. Das betrifft den Lückenschluss des Neckartalradwegs in Rottweil. Guhl schwärmt dem Minister vor, dass es sich dabei um den wohl schönsten Abschnitt handele, durch einen Gewerbepark und ein sehr enges Tal. Das sei der Wunsch, Realität hingegen sei, dass der Radweg von der Stadtmitte Rottweil auf die Höhe führe und von dort irgendwann wieder hinunter ins Tal. Beschwerlich und daher nicht gerate attraktiv, so Guhl. Bei dem gewünschten Lückenschluss handele es sich um eine Strecke von 6,5 Kilometern. Die Kosten werden auf 1,2 Millionen Euro geschätzt.

"Sie haben bei mir offene Türen aufgestoßen", erwidert der Minister. Es sei wichtig, die Lücke zu schließen. Hermann fordert die Stadt auf, einen genehmigungsfähigen Plan vorzulegen, bislang gebe es nur einen pauschalen Antrag, der vor zwei Jahren nach Stuttgart ging. Auch setzte die Stadt damals darauf, Mittel aus Töpfen der Toursimusförderung zu bekommen. Nach Einschätzung des Ministers seien hier andere Fördermöglichkeiten zutreffender. Die Stadt könne mit einem 50-prozentigen Zuschuss rechnen. Er sagt zu, den Antrag "sehr genau zu prüfen", und äußert: "Sie hören großes Wohlwollen aus meinen Worten".

"Dass es doch gar nicht so schwierig sei mit unseren Haus", sagt die Staatssekretärin, als die Runde auf die Umgestaltung der Stadtmitte zu einer verkehrsberuhigten Tempo-20-Zone zu sprechen kommt. Ein Projekt, das offensichtlich aufgrund verkehrsrechtlicher Vorgaben gar nicht so einfach umzusetzen gewesen sei.

Von daher sei man froh, dass es hier so gut klappe, sagt Splett. Rottweil sei neben Schwetzingen in dieser Hinsicht ein Vorzeigebeispiel. Immer wieder würden andere Kommunen auf das Beispiel Rottweil verwiesen. Zudem gebe es hier den einzigen Zebrastreifen in einer Tempo-20-Zone im gesamten Land, so Splett.

Guhl erinnerte an ein weiteres Projekt, das man nicht vergessen dürfte. Für den Ortsteil Neukirch, durch den die Bundesstraße 27 führt, gebe es seit 15 Jahren den Plan einer Untertunnelung.

Für den gestrigen Abend war die Delegation der Grünen im Gasthaus Ochsen in Zepfenhan zu einem Bürgergespräch verabredet. Gut möglich, dass hier ein weiteres Thema zur Sprache kam, das mit Straßen, Zugverbindungen und Radwegen nichts zu tun hat: der geplante Bau eines Großgefängnisses.

Heute machen die Verkehrsexperten Halt in Deißlingen, bevor es dann über eine weitere Station zurück in die Landeshauptstadt geht.