Der Leiter des Musikfestivals Sommersprossen: Florian Donderer Foto: Friederichs Foto: Schwarzwälder Bote

Rückblick: Die ersten Sommersprossen unter der Leitung Donderers sind vorbei / Der Intendant spricht über seine Erfahrungen

Seit Samstag, 7. Juli, hat Florian Donderer die Leitung des Musikfestivals Sommersprossen in der Nachfolge von Ingo Goritzki übernommen. Zum Ende der Konzertreihe sprachen wir mit dem Intendanten über seine persönliche Bilanz der Premiere.

Herr Donderer, wenn Sie das Festival Revue passieren lassen, wie sind Ihnen Rottweil, wie die Besucher Ihrer Konzerte aufgefallen? Haben Sie und Ihre Musiker sich aufgenommen gefühlt?

Oh ja, schon das Eröffnungskonzert hat spüren lassen, dass uns das Publikum neugierig und offen begegnen wollte. Auch dass wieder so viele Gastgeber bereit waren, die Musiker des Festivals bei sich aufzunehmen, ist wunderbar. Wir haben die Zeit in Rottweil genossen: die Proben in der schönen Anlage des Rottenmünsters und im Alten Gymnasium, die Konzerte, für die wir viel positive Resonanz bekamen, aber auch die freie Zeit in dieser schönen Stadt.

Nicht alle Konzerte waren ausverkauft, zum Beispiel das Kammerkonzert mit Ihrem Signum Quartett. Wie müsste Ihr Konzertprogramm für das Festival in die Kinder- und Schülergeneration hineingetragen werden, um sie für Ihr Festival zu gewinnen?

Wir hatten einige Schüler vom Droste-Hülshoff-Gymnasium bei uns im Publikum, die sich die beiden Schubert-Abende angehört haben. Das hat mich sehr gefreut. Um für viele Rottweiler, ob jung oder alt, ein attraktives Festival veranstalten zu können, sollte ich die Wünsche des Publikums kennen. Und das geht am besten über persönliche Kontakte, denke ich. Ich werde versuchen, in Zukunft möglichst viele Menschen – auch Lehrer und Musiker – aus Rottweil kennenzulernen. Ganz abgesehen davon, hoffe ich, dass sich herumspricht, was für tolle Konzerte man bei den Sommersprossen hören kann. Das ist immer noch die beste Werbung.

Ihr Konzertprogramm knüpft an die große Vergangenheit der Sommersprossen an mit Alter Musik, dem klassischen Repertoire, aber auch zeitgenössischer Musik und Urauf-führungen. So wie es aussieht, wollen Sie diese Tradition beibehalten. Wo werden Sie künftig neue oder andere Schwerpunkte setzen?

Der Kern des Festivals sind die Musiker, die sich hier jedes Jahr versammeln. Ihre Art, sich der Musik und dem Publikum zu widmen, prägt das Festival und schafft die besondere Stimmung, die familiäre Atmosphäre und gleichzeitig das unglaublich hohe Niveau der Konzerte. Mich interessiert jegliche Musik, sie muss nur gut und ich sage mal menschlich sein. Also ja, klassisches, modernes Repertoire, alte Musik aber auch Experimentelles möchte ich programmieren. Ich möchte nichts dezidiert anders machen und schaue da auch nicht vergleichend zurück. Wichtig ist es mir, das Festival sich organisch entwickeln zu lassen.

Die Auswahl der Spielorte war und ist in dieser Stadt etwas Besonderes. Was reizt Sie, daran festzuhalten? Welcher Spiel-Ort hat Ihnen besonders gefallen? Wird auch die mit den Sommersprossen eng verbundene Predigerkirche wieder bespielt werden?

Von einigen Konzertbesuchern gab es Stimmen, es wehte ein neuer Wind bei den diesjährigen Konzerten. Ein Kompliment! Es freut mich, dass unser Programm gut angekommen ist. Es sind gerade die vielen außergewöhnlichen Konzertorte, die für mich ein Merkmal des Musikfestivals sind. Rottweil kann stolz auf sehr viele besondere Konzertorte sein, und ich möchte unbedingt an der Tradition der Auswahl der Spielorte festhalten. Toll war unser erstes Mal in der Pulverfabrik, aber auch alle anderen Konzertorte haben meiner Meinung nach zusammen mit den Konzertprogrammen perfekt gepasst. Ich möchte unbedingt auch wieder in die Predigerkirche! Die muss aber voll werden und so weit waren wir in diesem Jahr noch nicht. Die Fragen stellte Heide Friederichs.