Quelle: Unbekannt

Narrensprung: Kunterbuntes Fasnetswetter

Tolle Fasnet – kurzer Sprung: Auf diese Formel wollte die Narrenzunft den Teilaspekt Fasnetmontagmorgen bringen. Die Resultate werden zwiespältig aufgenommen. Die Kurzformel wurde gestern immerhin vorläufig Realität.

Rottweil. Es ist alles bereit. Sogar Plakate hat die Zunft drucken lassen, um den Narren, die in Zizenhausen mehr oder gemächlich Richtung Stempelstellen ziehen, klar zu machen, dass zumindest eine Tradition endgültig Vergangenheit ist: Narrenkarten gibt es dort nicht mehr, so der Beschluss. Der Hintergrund: Die Zunft will da einen Hebel ansetzen, wo alle Narren durchkommen, um deren Zahl zu reduzieren.

Dafür sorgte bis vor kurzem auch das Wetter. Wenn’s allzu wüst war, wollte eben nicht jeder Narr in sein Kleid, um am Fasnetmontag "d’ Stadt nab" zu gehen. Doch was ist schon wüstes Narrenwetter... Die verlässliche trockene Kälte der vergangenen Woche war ideal, am gestrigen Montagmorgen kommt Schnee zunächst allenfalls von den närrischen Einpendlern – die man in der alten Reichs- und Narrenstadt auch eher seltener sehen möchte. Die Zeichen stehen auf "Schwarzes Tor". Dorthin zieht es die Massen – übrigens auch noch deutlich nach acht Uhr. Was schon deswegen kein Schaden ist, weil in den Stempelstellen noch immer gearbeitet wird. Das mögliche Korrektiv – man könnten vielleicht mit Blick auf manche Narrensprünge der Vergangenheit auch "Selektiv" sagen – kommt später. Da sind mehr als 4000 Rottweiler Narren fest entschlossen, beim Narrensprung mitzumachen

Dem will das Wetter noch einmal ein Schnippchen schlagen: Der Fasnetmontag 2018 liefert Bilder aus drei Jahreszeiten. So ein bisschen Herbstwind, knackig frisch, dann wird es in der Rottweiler Innenstadt bei blauem Himmel frühlingshaft warm, dazwischen und danach gibt es mächtige Schneeschauer. Der erste taucht noch alles in ein trockenes weißes Kleid, der zweite setzt mit Wind aus allen Richtungen und fetten Flocken nicht nur akustische Filter auf die Trichter der Blechbläser,, sondern zaubert aus Narren und Publikum ein gemeinsam rasch alterndes Völkchen: Weißes Haar innerhalb weniger Minuten – das katapultiert, zumindest optisch, die Quote der Weißnarren an diesem Tag förmlich nach oben. Selbst schwarze Hannes tragen jetzt silberne Accessoires, die Schantle tragen unerwartet schwer an ihren Schirmen, weil sich zentimeterdick Schnee darauf abgesetzt hat, Fransenkleidle freuen sich über eine zusätzliche Zierleiste auf den Borten, und die Hannes scheren sich nicht um den schlüpfrigen Untergrund. Weichen wollen weder Narr noch Publikum – und so freuen sich nach dem dritten Schneewirbel und deutlich nach Mittag bei bestem Wetter alle über einen schönen Narrensprung.