Wegen der Coronakrise lief der schönste Tag im Leben eines Paars vollkommen anders ab als dieses es geplant hatte. Die Entscheidung fiel einen Tag vor der Feier. Foto: © Wedding Photography, guukaa – stock.adobe.com

Krise macht Hochzeitspaar einen Strich durch die Rechnung. Entscheidung fällt einen Tag vor Feier.

Rottweil - Es hätte alles so schön werden können, wäre die Coronakrise nicht dazwischen gekommen. Die hat einem 37-jährigen Villinger und seiner 26-jährigen Angetrauten nämlich einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wochen- und monatelange Planungen waren am Ende fast gänzlich für die Katz. Einen Tag, bevor die Hochzeit in der Rottweiler Stadthalle stattfinden sollte, musste diese abgesagt werden. "Eine Woche vorher hatten wir standesamtlich in Villingen geheiratet. Da war die Situation schon kritisch", erzählt der Bräutigam.

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Je näher der Termin der großen Feier dann rückte, desto mehr Anrufe besorgter Gäste trudelten ein. Zwischen 600 und 700 waren eingeladen. Sie sorgten sich jedoch wegen des Coronavirus und fragten nach, ob die Feier überhaupt stattfinden werde.

Je mehr Gäste gesagt hätten, dass sie nicht kommen werden, desto mehr sei man mit drohender Ausgangssperre und gefürchtetem Versammlungsverbot im Nacken ins Grübeln gekommen, so der Bräutigam, der ursprünglich aus Villingen kommt, mittlerweile aber in der Schweiz wohnt.

Statt einer Riesensause in der Stadthalle wird in kleiner Runde gefeiert

Einen Tag vor der geplanten Hochzeit, am 13. März, fiel dann die schwere, aber wohl richtige Entscheidung: Die Hochzeitsfeier wird abgesagt. "Das musste alles ganz schnell gehen, weil der Caterer eine Entscheidung wollte. Aber so viel Essen bei letztlich nur noch 150 bis 200 Gästen machte für uns keinen Sinn. Und in dieser Stimmung wollten wir dann auch keine Hochzeitsfeier", erklärt der 37-Jährige.

Dann wurde die ganze Maschinerie in Gang gesetzt. Die Halle und das Essen wurden storniert, das Hochzeitsfahrzeug abbestellt. Ganz unbeschadet kam das Paar so kurzfristig nicht aus der Sache heraus. Ein paar Kosten entstanden trotzdem. Und Monate der Planung waren in einer Stunde zunichte gemacht.

Statt in der Rottweiler Stadthalle wurde in Kreuzlingen am Bodensee mit rund 40 Gästen im engsten Familienkreis gefeiert. Die Braut wurde zuvor traditionell türkisch abgeholt und zum Haus des Bräutigams gebracht.

Am Morgen darauf ging es dann schon in die Flitterwochen ins türkische Dalaman an der südwestlichen Mittelmeerküste. Allerdings nicht so lange, wie es sich das Paar gewünscht hätte. "Leider mussten wir die Reise wegen des anstehenden Flugverbots in die Schweiz deutlich abkürzen. Wenn es kommt, dann aber richtig."

"Den Stress wollen wir uns nicht noch einmal antun"

Nach diesem Fiasko möchte das Paar die Hochzeitsfeier nicht nachholen. "Es war schon ein Riesenact, eine Location und einen Caterer für diese Anzahl an Gästen zu finden. Den ganzen Stress wollen wir uns nicht noch einmal antun." Dennoch habe man eine sehr schöne Feier gehabt. Und wenn man die Hochzeitsfeier als Generalprobe für die Ehe als Premiere nimmt, dann lässt sich deren negativer Verlauf wohl deutlich besser ertragen.