Im Kulturamt der Stadt Rottweil absolviert Raphael Weber ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Eines seiner Projekte dabei: die Kunst-Rallye "Kunstwerke in Rottweil".Foto: Stadt Rottweil Foto: Schwarzwälder Bote

Berufsfindung: Raphael Weber blickt auf sein Freiwilliges Soziales Jahr in besonderen Zeiten

Es wird eine Zeit nach der Pandemie geben, eine Zeit nach den Einschränkungen. Wenn dann Raphael Weber durch Rottweil schlendert, vorbei an Kunstwerken, wird er sich an diese Wochen und Monate erinnern, als er im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) bei der Stadtverwaltung eine Kunstrallye ausarbeitete.

Rottweil. Das Abschlusszeugnis in der Tasche – und dann Bundeswehr oder Zivildienst? Diese Zeiten sind vorbei. Doch auch Raphael Weber blieb vergangenes Jahr nicht die Frage erspart, was nach dem Abitur am Albertus-Magnus-Gynasium (AMG) kommen soll. So recht wusste der 18-jährige Rottweiler da noch nicht, wie es weitergehen könnte. Doch ein Tag im Kulturamt im Rahmen des Bogy-Praktikums ein paar Jahre zuvor hatte sein Interesse geweckt. Als sich dann bei einem Konzert der Musikschule die Gelegenheit bot, fragte er wegen eines FSJ nach und bewarb sich schließlich.

"Ich interessiere mich für Musik und Literatur", sagt Raphael Weber. Da kam die Zusage aus dem Kulturamt gerade recht – als Möglichkeit, in die Arbeitswelt zu schnuppern und in der Praxis herauszufinden, was zu den Interessen passen könnte.

Mittlerweile ist das Ende des Freiwilligen Sozialen Jahrs absehbar. Ende August wird es soweit sein. "Und die Entscheidung war genau die richtige für mich", bekräftigt der 18-Jährige. "Ich weiß jetzt relativ genau, was für ein Studium ich machen will." Ein sprachliches.

Sein Blick zurück auf die vergangenen Monate bei der Stadtverwaltung zeigt, wie abwechslungsreich und vielseitig die Arbeit ist – und wie fordernd, etwa wenn es gilt, Verantwortung für eine Veranstaltung zu übernehmen. Dreiklangkonzerte, Veranstaltungen mit dem Stadtschreiber, der Volkstrauertag oder natürlich die Fasnet standen auf seinem Programm – bevor dann die zweite Hälfte des FSJ von Corona geprägt und alles auf den Kopf gestellt war. In Erinnerung bleiben ihm da weniger die ausgefallenen Veranstaltungen, als vielmehr, dass plötzlich das vertraute Team nicht mehr wie gewohnt zusammen saß und man sich austauschen konnte, da zur Sicherheit Abstand gehalten werden musste.

Mittlerweile kehrt etwas Normalität zurück. Für die beiden Konzerte der Sommersprössle ist er mit der Öffentlichkeitsarbeit und den Hygienemaßnahmen betraut. Außerdem soll Raphael Weber fürs Kinder- und Jugendreferat (KiJu) am Sommerprogramm mitarbeiten.

Im Vordergrund steht zunächst aber Webers großes Projekt: die Rallye zu Kunstwerken im öffentlichen Raum. In einer Abstimmung mit Fachbereichsleiter Marco Schaffert sind dazu in den vergangenen Wochen die Konzeption, das Gewinnspiel und der Lageplan entstanden. Die Stadtverwaltung griff hierzu eine Idee von Michael Grimm auf. "Die Rottweiler sollen gerade auch in Corona-Zeiten Kunst und Kultur erfahren", erklärt Raphael Weber den Gedanken dahinter.

Das andere große Projekt, für das bei Raphael Weber die Fäden zusammen liefen, war die feierliche Eröffnung des Römerpfads in Rottweil-Altstadt. Doch da machten die Corona-Beschränkungen einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich hätte der Pfad Ende April mit einem Festakt, bei dem Oberbürgermeister Ralf Broß spricht, dem Vortrag eines Archäologen, Führungen und Musik der Öffentlichkeit übergeben werden sollen. "Das musste aber leider ausfallen", bedauert der junge Mann.

In seinem FSJ hat sich für ihn der weitere Weg herauskristallisiert. Arbeitsluft zu schnuppern sei eine gute Erfahrung gewesen, sehr bereichernd durch die Einblicke in vielfältige Bereiche. In absehbarer Zeit steht nun das Einschreiben an der Uni an, die Suche nach einer Wohnung oder einer WG. "Zum Wintersemester will ich das Studium beginnen", macht der Rottweiler klar. Und auch im Kulturamt geht es weiter: Die Entscheidung zur Nachfolgerin von Raphael Weber ist bereits gefallen.