Felix Mendelssohn-Bartholdy "Verleih uns Frieden gnädiglich" mit dem Männergesangverein Germania Rottweil-Altstadt, den Chören der Klassen sieben bis zwölf des DHG Rottweil, dem Instrumentalensemble des Musikkurses (von links): Elias Schneider, Orgel, Nina Leichtle, Violine, Sophie Baumann, Violine, Miriam Braun, Viola, Maximiliane Lorenz, Violoncello, Tabea Schneider, Violoncello – unter dem Dirigat von Volker Welge (Mitte) Foto: Friederichs Foto: Schwarzwälder Bote

Lux Aeterna: Gemeinschaftskonzert fordert die Akteure heraus / Filigran und wehmütig

"Lux Aeterna" – das vom MGV Germania Rottweil-Altstadt, dem Musikkurs der Klasse zwölf und Chören der Klassen sieben bis zwölf des Droste-Hülshoff-Gymnasiums Rottweil unter der Leitung von Volker Welge aufgeführte Konzert zum Totensonntag in der Basilika St. Pelagius erforderte Mut.

Rottweil (hf). Gab es doch religiöse Texte aus Romantik und Moderne, Mut zu gemeinsamem Singen und Mut zur Auseinandersetzung mit dem Sterben zu vertonen. Dieser Mut hat sich in den ausgewählten Psalmen, Marienliedern und Requiem-Gesängen in einem großen, beeindruckenden Konzert niedergeschlagen.

Der Männerchor begann mit dem Psalm 23 von Bernhard Klein in geschlossen ruhiger Einheit die Gewissheit des Aufgehobenseins auszurufen: "Der Herr ist mein Hirt". Das "Salve Regina" von Franz Schubert ist ein Wechselgesang von verspielter Leichtigkeit und schwerem Anruf um Erbarmen, der Übergang vom zarten "Salve" zum in crescendo gesungenen "Misericordia" gelang dem Männerchor eindrücklich. Ebenso das "Ave Maria Stella" von Franz Liszt, in dem der tiefe Mollcharakter dieses Liedes durch die ruhige Orgelbegleitung von Elias Schneider gestützt wurde.

Schwieriger in der Intonation gestalteten Männerchor und drei Solisten (Matthias Burkhardt, Martin Günthner, Christian Holpp in gregorianischen Choralsoli) das "Ave Maria" von Franz Biebl.

Harmonische Klangfülle

Mit dem zeitgenössischen Komponisten Arvo Pärt gelang solistisch als auch chorisch ein ruhiger, kontemplativer Einschub. Besonders filigran gestalteten Nina Leichtle (Violine) und Christian Kotscherowski (Klavier) die Komposition "Spiegel im Spiegel". Auch die moderne Fassung des Psalmes "Wie der Hirsch schreit" von Higo Distler mit den überwiegenden Frauenstimmen des Oberstufenchores, dieses Mal unter dem Dirigat von Elias Schneider, überzeugte, während der Unterstufenchor mit dem Psalm 23 von Will Todd in einstimmiger Kontrapunktik mit Klavierbegleitung von Christian Kotscherowski aufschloss. Den Gott als Richter anrufenden Psalm von Felix Mendelssohn-Bartholdy gestalteten der Oberstufenchor mit Verstärkung von Männerstimmen zu einem klanglichen Insistieren auf Gerechtigkeit "Harre auf Gott!".

Sicher dem langen Konzert geschuldet, traten kleinere Koordinationsunsicherheiten im Werk des Zeitgenossen John Tavener auf. Der Oberstufenchor, verstärkt durch einige Männerstimmen, interpretierte aber das "Halleluja" in harmonischer Klangfülle. Den solistisch instrumentalen Höhepunkt bildete der erste Satz des Konzertes für Violoncello von Edward Elgar: Tabea Schneider entwickelte aus ihrem Instrument einen tiefen, vollen Klang, manche Passagen wehmütig singend, die schnellen Läufe ins Crescendo überführend, während Elias Schneider (Klavier) souverän begleitete. Raumakustik und Instrument bildeten eine wunderbare Klangeinheit.

Die finale Einheit schuf Dirigent Volker Welge mit der Segensbitte: Alle drei Chöre, begleitet vom Instrumentalensemble des DHG, sangen in großer Geschlossenheit Felix Mendelssohn-Bartholdys "Verleih uns Frieden gnädiglich."