Kann auch in der Corona-Krise seine Fähigkeiten weiter ausbauen: Nachwuchsboxer Ardian Krasniqi.Fotos: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Im Boxzentrum In der Au wird fleißig renoviert / Ardian Krasniqi plant Großes für Zeit nach Corona

Auch für die Boxer des Boxvereins Rottweil müssen aufgrund der Corona-Krise das Training und natürlich auch alle Wettkämpfe ausfallen. Daher nutzen sie die Zeit, um die Trainingsräume in der Au zu renovieren.

Rottweil. Hoch überragt die alte Fabrikhalle die beschaulichen Häuschen der Nachbarschaft. In der fast schon ländlich anmutenden Umgebung In der Au erscheint das vor sich hin witternde Relikt wie ein Fremdkörper.

Doch während die Außenseite wie ein Zeugnis des industriellen Niedergangs wirkt, herrscht im Inneren Aufbruchsstimmung. Denn hier sind die Trainingsräume des Boxvereins Rottweil, die in erster Linie genutzt werden, um die aktiven Boxer des Vereins auf Wettkämpfe vorzubereiten.

Museum und Bar kommen neu hinzu

Zur Zeit findet wegen der Corona-Pandemie kein Training statt. Stattdessen nutzt der Verein die Gelegenheit, mit Hilfe einiger Mitglieder die Räume zu renovieren. "Wir haben angefangen, die Halle zu isolieren, zu streichen und einen neuen Bodenbelag zu verlegen", beschreibt Nachwuchshoffnung Ardian Krasniqi die Arbeiten.

Gänzlich neu entsteht im Eingangsbereich ein kleines Museum, welches der erfolgreichen Boxkarriere Luan Krasniqis gewidmet ist. So sind die Wände bedeckt mit Bildern und Zeitungsartikeln von vergangenen Triumphen. "Luan hat eine tolle Karriere gehabt und ist ein Vorbild für den Verein", erzählt Ardian Krasniqi stolz über seinen Onkel.

Luan Krasniqi ist es auch, der zusammen mit seinem Bruder das Boxzentrum und damit auch die Renovierungsarbeiten finanziert. "Im Prinzip ist das Zentrum privat, aber Luan stellt es dem Verein zur Verfügung, da er im Boxverein Rottweil angefangen hat. Das sieht er als selbstverständlich an."

Ebenfalls als Neuerung bekommt das Zentrum eine eigene Bar für die zahlreichen Besucher. Für die Boxer allerdings sind die alkoholischen Getränke tabu: "Die trinken Wasser und das war’s." Überhaupt müssen sich die zukünftigen Wettkämpfer an einen strengen Trainingsplan halten, auch jetzt in der Coronakrise.

Die Trainer Agim Krasniqi und Elvir Gashi stehen übers Internet in Kontakt mit ihren Schützlingen und verfolgen mit einer speziellen App, welches via GPS die gelaufene Strecke und die Geschwindigkeit aufzeichnet, deren Lauftraining. "Wir haben Laufpläne, die wir einhalten müssen, da gibt es keine Ausreden", begründet Krasniqi diese Überwachung.

Erst das Studium, dann die Profikarriere

Das Training am Boxsack muss für die Meisten aber ausfallen, außer für jene, die selbst eine entsprechende Ausrüstung besitzen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die eigene Technik zu verbessern, weiß Krasniqi: "Man kann auch draußen Schattenboxen machen. Elvir Gashi stellt Videos ins Netz, mit denen die Jungs dann trainieren können."

Zumindest die Profi- und Kaderboxer können sich nun allerdings über erste Lockerungen freuen. Denn sie dürfen mittlerweile wieder mit Trainer und Team arbeiten. Wann aber die ersten Boxer für einen Wettbewerb in den Ring steigen können, ist noch offen. Somit steht auch noch nicht fest, ob die für den 24. Oktober geplante Jubiläumsveranstaltung des Rottweiler Boxvereins stattfinden kann.

Auf Krasniqis eigenes Training hat sich die Pandemie hingegen kaum ausgewirkt: "Da die Boxhalle privat ist, konnte ich dort immer trainieren, und mit meinem Bruder kann ich mich fit halten." Zwar mussten alle auswärtigen Sparring-Termine ausfallen, doch nicht jeder hat das Glück, einen Sparringpartner im engsten Familienkreis zu haben. Der Nachwuchsboxer ist optimistisch: "Wenn die Pandemie vorbei ist, werde ich topfit in den Ring steigen."

Und tatsächlich hat er Großes vor. Zunächst möchte er noch dieses Jahr sein Studium der Wirtschaftsinformatik beenden. "Danach will ich mich ein paar Jahre auf den Boxsport konzentrieren." Dabei strebe er einen Wechsel ins Profilager an. Ob das noch dieses Jahr gelingt, hängt natürlich von der Entwicklung der Pandemie ab.