Hermann Klos (links), Geschäftsführer der Holzmanufaktur Rottweil, nimmt die Auszeichnung von Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, entgegen. Foto: Longin Foto: Schwarzwälder-Bote

Wettbewerb: Fensterprojekt "Bestandsverbesserung im Denkmalschutz" überzeugt

Rottweil. Die Holzmanufaktur Rottweil GmbH ist am Mittwoch im Rahmen des Projekts "100 Betriebe für Ressourceneffizienz in Baden-Württemberg" ausgezeichnet worden.

Dieser Wettbewerb wurde von der Landesregierung Baden-Württemberg ausgeschrieben. Die wissenschaftliche Betreuung erfolgt durch die Universitäten Stuttgart, Pforzheim und Bamberg. Ausgezeichnet wurden Projekte, die vorbildlich im Bereich Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft arbeiten. Explizit ausgezeichnet wurde das Fensterprojekt der Holzmanufaktur "Sanierung und Bestandsverbesserung im Denkmalschutz". Dieser Preis wurde der Holzmanufaktur am Mittwoch von Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes, im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe überreicht und ist mit 10 000 Euro dotiert.

Refabrikation/Remanufaktoring ist eine Möglichkeit zur Aufarbeitung von gebrauchten Bauteilen. Dabei wird zum Beispiel in der Holzmanufaktur Rottweil ein gebrauchtes Fenster auf den Qualitätsstandard eines Neubaufensters gebracht. Die Materialien und Konstruktionen werden geprüft und bei Bedarf repariert. Ergänzend erfolgt eine technologische Aufwertung durch den Ersatz veralteter Komponenten, erklärt die Holzmanufaktur in einer Pressemitteilung. Dies sei eine Möglichkeit, im Baudenkmal geschützte Bestandsfenster ebenso wie alle grundsolide gefertigten Fenster mit all ihren Qualitäten zu erhalten und funktionale Verbesserungen bezüglich Wärme- und Schallschutz oder sicherheitsrelevante Standards zu erreichen. Für bestehende Fenster und andere Bauausstattungen könne dieser Retrofit sinnvoller als ein Ersatz durch Neubau sein. Bestehende Fenster werden wieder auf den neuesten Stand gebracht, die stabile Grundsubstanz der Bauteile bleibt erhalten, es entfallen aufwendige Neben- und Anschlussarbeiten.

Ein aufgearbeitetes Fenster sollte mit der gleichen Kundenerwartung übereinstimmen, wie sie für ein neues Fenster besteht und gleichzeitig die Ästhetik hochwertiger Handwerkstechniken bewahren. Die von der Holzmanufaktur entwickelten Lösungen können den Aufwand reduzieren und die Kosten minimieren, im Baudenkmal ebenso wie im gesamten Baubestand.

Laut einer von der Holzmanufaktur in Auftrag gegebenen Studie der ina Planungsgesellschaft Darmstadt werden statt einer ressourcen- und energieintensiven Neubeschaffung bei einem überarbeiteten Holzfenster ca. 27 Prozent nicht erneuerbarer Primarenergiebedarf und 17 Prozent Treibhausgasemissionen in Herstellung, Instandhaltung und Entsorgung eingespart. Zur weiteren technischen Entwicklung arbeitet die Holzmanufaktur aktuell mit der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau sowie der Hochschule für Technik Stuttgart und dem Fraunhofer Zentrum für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege Benediktbeuern zusammen.