Wohnraum in Rottweil: Angebot und Nachfrage halten sich größtenteils die Waage. Foto: Otto

Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Neue Tabelle wird von allen Seiten abgesegnet.

Rottweil - Wer in Rottweil zur Miete wohnt oder eine Wohnung sucht, kann nicht klagen: Die Mietpreise sind stabil und sie sollen das laut neuer Mietwerttabelle auch bis 2015 bleiben. Die Frage, die sich im Gemeinderatsausschuss stellte: Ist Rottweil nicht attraktiv genug?

Dies zumindest stellte Stadtrat Gerhard Aden (FDP) zur Diskussion, schließlich höre man von großen Städten, dass die Mietpreise stetig anziehen, weil der Wohnraum begehrt ist. Die Verwaltung sieht das nicht als Signal in dieser Richtung, schließlich zeige die Entwicklung auch, dass Wohnungen in Rottweil nicht vermindert nachgefragt werden.

Zudem, so Walter Stegmann (Freie Wähler), müsse man das Thema auch unter sozialen Gesichtspunkten sehen: "Es ist doch erfreulich, dass Wohnraum bei uns erschwinglich ist." Rottweil lasse sich "gottseidank" nicht mit Tübingen vergleichen. Ob es denn signifikante Leerstände gibt, wollte Sibylle Schumacher (CDU) wissen? Laut Peter Hauser, Leiter des Eigenbetriebs Stadtbau, ist dies nicht der Fall. Zwar gebe es immer wieder freie Wohnungen durch Wechsel, insgesamt spiegle die Mietwerttabelle aber wider, dass Angebot und Nachfrage ausgeglichen sind.

Anregungen zur Punktevergabe bei der Bewertung der Wohnungen hatte Heide Friederichs (FFRundPRoFi). Dass eine moderne Brennwerttechnik und eine gute wärmetechnische Beschaffenheit der Wohnung jeweils nur zwei Punkte bei der Ausstattungsklassifizierung gibt, hält sie für zu wenig. Für das nächste Jahr wolle man darüber reden, so OB Ralf Broß.

Walter Stegmann hielt ohnehin nicht viel davon, den Fachleuten auf diesem Gebiet reinzureden. Denn schließlich haben sich der Grund- und Eigentümerverein und der Mieterverein Rottweil an zwei Verhandlungstagen auf das nun vorliegende Zahlenwerk geeinigt. Gravierende Änderungen zur Tabelle von 2011 gibt es nicht. Die Kaltmietpreise für den Quadratmeter sind in den einzelnen Kategorien gleich geblieben, und reichen von drei Euro für eine Wohnung bis Baujahr 1948 mit Warmluftheizung und geringster Ausstattung bis zu 6,90 Euro pro Quadratmeter ab Baujahr 2011 mit höchster Ausstattungsklasse. Verschiedene Zu- und Abschläge kommen hinzu. So wurde unter anderem neu festgelegt, dass Wohnungen bis 40 Quadratmeter einen Zuschlag von zehn Prozent erhalten.

Der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss hat der Tabelle einhellig zugestimmt. Sie gilt übrigens auch mit Abzügen für Deißlingen, Villingendorf, Wellendingen, Zimmern und Dietingen, die teilweise bereits zugestimmt haben. Es kann also auch im Umland weiterhin erschwinglich gewohnt werden.