Psychische Belastungen nehmen im Kreis Rottweil zu. Depressionen sind eine Volkskrankheit.
Kreis Rottweil - 145 Menschen aus dem Kreis Rottweil sind vergangenes Jahr wegen psychischer Störungen in Frührente gegangen. Im Durchschnitt waren sie 47,7 Jahre alt. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) und bezieht sich dabei auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung. Der Anteil psychisch bedingter Frühberentungen liege im Kreis bei 43,5 Prozent und damit deutlich über dem Landesschnitt in Baden-Württemberg von 39,5 Prozent. Bei Frauen wurden 44,9 Prozent aller Frühberentungen im Land durch psychische Erkrankungen verursacht.
Anzahl der Fehltage in einem Jahrzehnt sprunghaft gestiegen
Im Kreis Rottweil war bei 46,2 Prozent der Frührentnerinnen eine psychische Diagnose ausschlaggebend, bei den Männern war der Anteil mit 41,1 Prozent vergleichsweise hoch. Der aktuelle Gesundheitsreport der Kasse zeige den Anstieg psychisch bedingter Ausfallzeiten bei Berufstätigen im vergangenen Jahrzehnt.
"Seit Beginn unserer Gesundheitsberichterstattung im Jahr 2000 sind die Fehltage der Versicherten wegen Psychischer- und Verhaltensstörungen in Baden-Württemberg um 50 Prozent gestiegen, bundesweit sogar um 57 Prozent", erklärt Klaus Föll, Sprecher für den Kreis Rottweil.
Psychische Störungen spielten bei den Fehlzeiten eine besonders große Rolle, weil Krankschreibungen aufgrund von Depression, Angst- oder Belastungsstörungen mit durchschnittlich 41 Tagen sehr lange dauerten. "Das bedeutet für die Patienten meist eine wochen- oder monatelange Leidenszeit, für die Unternehmen enorme Produktionsausfälle und für die Krankenkassen hohe Kosten", so Föll.
Depressionen seien inzwischen eine Volkskrankheit in Deutschland. Im Jahr 2010 belegte die Einzeldiagnose "Depressive Episode" (F32) im Gesundheitsreport der Kasse erstmals den traurigen Spitzenplatz bei den Fehltagen, noch vor Rückenschmerzen und Erkältungen.
