Foto: Martina Gorzellik

Großes Wiedersehen beim Jazzfest. Vor fast zehn Jahren von dort aus erste große Tournee gestartet.

Rottweil - Kurz vorm Finale greift das 27. Rottweiler Jazzfest noch einmal in die Vollen: Am Freitagabend gab es nicht nur ein Wiedersehen mit einem Sänger, der dem Festival in gewisser Weise seit langem verbunden ist, sondern eigentlich zwei komplette Konzerte.

Das Entree zur Musiknacht bereitete Tokunbo, die vormals bei "Tok Tok Tok" am Mikro stand. Ohne große Geste, dafür mit umso größerer Präsenz und Inspiriertheit lieferte Tokunbo Akinro eine bemerkenswerte Performance, die von packendem Soul bis hin zu intimen Singer/Songwriter-Nummern ein breites Spektrum eröffnete, das ausgelassen sein konnte, und bei aller Reduktion die Alte Stallhalle locker füllte.

Die meisten Besucher hatten freilich ein anderes Ziel, auch wenn der Auftritt von Tokunbo große Beachtung fand. Sie waren wegen Max Mutzke nach Rottweil in den "Stall" gekommen. Dass der Sänger selbst diese Bezeichnung wählte, spricht für eine gewisse Vertrautheit, und tatsächlich hatte Mutzke vor fast zehn Jahren nicht nur auf genau dieser Bühne seine erste große Tournee gestartet. Es muss ihm gefallen haben, denn privat war er immer wieder zu Gast beim Jazzfest. Und als Till Brönner beim 25. Festival im Stall gastierte, ließ es sich Mutzke nicht nehmen, gegen später selbst auf die Bühne zu gehen.

Also eine besondere Verpflichtung – oder doch ein Wohnzimmerkonzert? Beides. Die Vertrautheit war spürbar, der Wunsch, eine vielleicht noch bessere Performance als sonst zu bieten, auch. Und der Plan, oder besser: der Wunsch, ging auf. Mit dem Trio Monopunk bestens eingespielt, lieferte Mutzke eine perlende Show, viel Nähe zu – seinem – Publikum, einfach einen schönen Abend.