Dieser "Maskenmann" wurde bereits an Schulen in Rottweil gesichtet. Was er im Schilde führt, weiß niemand. Foto: Privat

Bei verkleidetem "Mönch" handelt es sich um 25-jährigen Cosplayer aus dem Landkreis. Schüler und Eltern wieder beruhigt.

Rottweil - Die Polizei-Meldung läuft um 15.07 Uhr über den Ticker: Die Identität des geheimnisvollen Maskenmanns ist geklärt. Im Lauf des gestrigen Tages "konnten Polizeibeamte des Polizeireviers Rottweil die Identität des Unbekannten klären", heißt es in der Pressemitteilung. Es handle sich um einen 25-jährigen Mann aus dem Landkreis Rottweil, der sich als Cosplayer – als Verkleidungskünstler – bezeichne. Er hatte eine ganze Stadt in Aufruhr versetzt.

Seit eine Schülerin ihn am 23. Juni auf dem Rottweiler Schulgelände gesehen und fotografiert hatte, verbreiteten sich Bilder des Unbekannten, gekleidet wie die Figur Altaïr aus dem Computerspiel "Assassin’s Creed", über das Internet. Fast genauso schnell wie die Gerüchte: Immer wieder, sogar auf dem Gelände der Maximilian-Kolbe-Schule soll der Maskierte gesehen worden sein. Die Folgen waren besorgte Eltern und verängstigte Kinder: Wer treibt sich, offenbar sogar bewaffnet, bei den Schulen herum?

Die Polizei hatte die Sorgen ernst genommen, lief verstärkt Streife auf dem Schulgelände, betonte aber gleichzeitig, dass kein Grund zur Panik bestehe. In den vergangenen Tagen waren immer mehr Hinweise zu der mysteriösen Person beim Revier eingegangen, gestern führten die Ermittlungen zum Durchbruch. "Die Spur führte zu ihm", sagt Revierleiter Michael Schlüssler über den 25-Jährigen. Selbst gemeldet hat er sich nicht.

Ob der Mann den Wirbel und die Sorgen, die er ausgelöst hatte, gar nicht mitbekam? Immerhin hatte er Rottweil bundesweit in die Schlagzeilen gebracht, sogar "Spiegel online" berichtet über die Ereignisse in der ältesten Stadt Baden-Württembergs. Diese Frage könne er aus dem Stegreif gar nicht beantworten, sagt Schlüssler. Allzu viele Details über die Ermittlungen und die Identität des Mannes will er ohnehin nicht preisgeben. Es gehe auch um den Schutz des Mannes. Was sich sagen lässt: "Wir sind sehr, sehr froh, dass das Thema ›Mönch‹ erledigt ist."

"Keinesfalls verfolgteer das Ziel, mitseinem Auftreten Verunsicherung zu schaffen"

In der Mitteilung betont die Polizei, dass der Mann nur einmal verkleidet in Rottweil unterwegs gewesen sein will, nämlich am Montag vergangener Woche. "Keinesfalls verfolgte er das Ziel, mit seinem einmaligen Auftreten eine solche Verunsicherung innerhalb der Stadt Rottweil zu schaffen", heißt es weiter. Das Kostüm habe er der Polizei zur Verdeutlichung überlassen.

Angst und Schrecken zu verbreiten, sei auch nicht die Intention der Cosplayer, erklärt Schlüssler. Allerdings sei das Cosplay nun mal kein so weit verbreitetes Hobby wie Fußballspielen. Und was in Großstädten ein relativ normaler Anblick sein mag, ist es in einer Kleinstadt wie Rottweil eben nicht unbedingt. Das führte zu Aufruhr. "Wir sind alle froh, dass das jetzt aufhört", sagt Schlüssler.

Unterdessen bleibt er bei seiner Einschätzung, dass die Angelegenheit keine strafrechtlichen Konsequenzen für den 25-Jährigen haben dürfte. Eine Straftat lag nicht vor.