Die Kinder genießen die Vorstellung. Aktobatik, Körperbeherrschung, spaßige Clowns sowie große und kleine Tiere bringen die Kinderaugen zum Strahlen. Und natürlich darf die obligatorische Tüte Popcorn nicht fehlen. Foto: Kammerer

Beim Zirkus freuen sich kleine wie große Gäste über Akrobatik, Tiershow und eine ganz besondere Atmosphäre.

Rottweil - Zweite Reihe – die Sicht auf die Manege ist pefekt. Aufgeregt rutschen Emily und Jule auf ihren Stühlen hin und her. Bis auf einen Scheinwerfer gehen alle Lichter aus. "Es geht los", freuen sich die Beiden. Die Premiere beim Zirkus Knie beginnt. Für fünf Vorstellungen haben die Artisten, Entertainer und Dompteure "vom Knie" auf dem Rottweiler Festplatz ihre Zelte aufgeschlagen. Knapp 1000 Besucher verfolgen nun gespannt die Premiere. Der Altersdurchschnitt ist niedrig, die kleinsten Zuschauer sind gerade zwei Jahre alt.

Emily (7) und Jule (7) sind Cousinen – und richtige Expertinnen. "Wir waren schon oft im Zirkus", erzählen sie. Mama und Tante beobachten schmunzelnd aus dem Hintergrund, wie die Beiden über Programm und Artisten fachsimpeln. Als prächtige Pferde eindrucksvoll durch die Manege gallopieren, sind sie Feuer und Flamme. "Wir reiten beide", erzählt Jule. "Ich kann sogar auf dem Pferderücken stehen".

Der Tierreigen geht weiter: Aus dem Vorhang preschen Büffel und Zebras. Die Peitsche des Dompteurs knallt, die Tiere gehorchen auf’s Signal. Verschiedene Formationen im Laufen und der Stand auf zwei Beinen gehören zu den leichten Übungen – "Bravo", jubeln Emily und Jule. Die Zweijährige Lia verfolgt das Geschehen in der Manege gebannt auf dem Schoß ihrer Mutter. Es ist ihre erste Zirkusvorstellung. "Oh da sind Kamele!" – als die Höckertiere auftauchen, wirft sie ihre Ärmchen in die Luft und lacht entzückt.

Den Eltern der kleinen Kinder im Zelt scheint das begeisterte Strahlen ihrer Sprößlinge ähnliche Freude wie die Nummern in der Manege zu bereiten. Während dem Programm knabbern die Kleinen stilecht Popcorn, zupfen an einer süßen Zuckerwatte oder genießen ihre Fanta oder Cola. Ein Zirkusbesuch lebt neben der Show immer auch von einer ganz besonderen Atmosphäre. Und dazu gehört eben auch dass süße Essen und Trinken.

Den Clown finden Emily und Jule auch super. Nur Lia zuckt erschrocken zurück, als er sich über die Brüstung beugt. Licht aus, Gewusel in der Manege, jeder Handgriff muss sitzen. In Sekundenschnelle wird die nächste Nummer vorbereitet. Ein Artistenpaar präsentiert atemberaubende Akrobatik auf Rollschuhen. "Wow, das würd’ ich auch gern können", kommentiert Emily. Als die Artistin einen jungen Zuschauer – der zunächst eher peinlich berührt als glücklich wirkt – in die Manege holt, gackern die kleinen Mädchen belustigt.

Eine andere Artistin hält scheinbar mühelos 30 Hula-Hoop Reifen an ihrem Körper in Bewegung. Es wird getanzt, jongliert, gescherzt und geturnt. Scheinwerferlicht, glitzernde Kostüme, Akteure mit Charme und Sexapeal – das "Knie"-Team fährt die volle Bandbreite eines Zirkusprogramms auf.

Scheinwerfer aus, der nächste Kullisenwechsel – und schwups stehen drei bezaubernd hübsche Tänzerinnen in der Manege. Klar, dass da besonders den jungen Zuschauerinnen fast die Augen aus dem Kopf fallen. "Jetzt muss bald die Nummer in der Luft kommen", mutmaßt Jule. Und die kleine Zirkusexpertin hat Recht: Bevor es in die Pause geht, wirbeln vier Artisten aus Brasilien bis an die Decke des Zeltes. Als sie sich zum Abschluss in das Netz in Bodennähe fallen lassen, geht ein Raunen durch das Publikum. Es ist genau dieser Wow-Effekt, von dem der Zirkus lebt.

Weitere Vorstellungen finden heute, 16 und 20 Uhr, sowie morgen, 16 Uhr, statt.