Auch das Kabarett soll beim Ferienzauber nicht zu kurz kommen. Deshalb war am Montagabend Lisa zu Gast am Wasserturm und zeigte ihr aktuelles Programm "Mut". Es durfte gelacht werden. Foto: Kai Rachel

Ein bisschen Mut muss sein: Kabarettistin nimmt beim Ferienzauber kein Blatt vor den Mund.  

Rottweil - Wenn sich sonst keiner traut – Lisa Fitz nahm am Montagabend beim Ferienzauber kein Blatt vor den Mund.

Es sind ein paar ganz einfach Sätze, die dem Programm noch ein bisschen mehr Tiefe geben als unter der mitunter schrillen Oberfläche ohnehin lauert. Sätze wie "Eine Lüge muss nur große genug sein, damit man sie glaubt", was sinngemäß einen Ausspruch aus brauner Vergangenheit zitiert, oder "Wir sind die Riesen unserer Träume – und die Zwerge unserer Ängste". Letzteres ist eigentlich das Hauptthema gestern Abend im Zelt unterm Wasserturm, Ersteres war so eine Art Hilfestellung., die vor allem im zweiten Teil greift, in der der versteckte "Wutbürger" angesprochen und hin zu "Mutbürgern" emanzipiert werden sollen. Am Anfang steht dabei die Feststellung, dass man sich tunlichst nicht alles gefallen lassen soll. Klingt einfach? Ist es aus zweierlei Gründen nicht: Erstens versteckt sich vieles hinter Lügen, und zweitens braucht es Mut. Das ist die Verbindung. Okay, aus ihrer Heimat hat sie noch einen dritten Weg mitgebracht, der freilich nicht für jeden gangbar ist. Zum "Furor Bavariae" braucht es nämlich noch ein gewisses Temperament und eine robuste Sprache, die in einem Land, in dem "German Angst" regiert, eher nicht zu erwarten ist.

Zu erwarten ist viel eher, dass sich Bravbürger über den Tisch ziehen und allenfalls über Banalitäten aufregen lassen. Fitz führt zum Beispiel die Punktereform für die Verkehrssünderkartei an. Ein Aufreger. Aber gegen einen Milliardendeal mit einem arabischen Staat, der sich gerne deutscher Wehrtechnik bedient? Da wurde die Berliner Regierungschefin gestern kurz zur "Bundespanzlerin".

Lisa Fitz hat freilich ganz andere Geschütze im Gepäck. Gestern ein buntes Arsenal mit zornig polternden Parolen, die schon mal holprig daherkamen, und launigen Bildern, beides in starkem Kontrast zu den feinen Wortspielen, in denen der Mut erst sprachlich, dann als Aufgabe von allen Seiten beleuchtet wird. Und neben dem Lachen und der Empörung, durfte sich natürlich auch das Denken regen, angestoßen von ein paar ganz einfachen Sätzen. Zum Beispiel über Mut.