Talente: Die Nachwuchsband "Silent Fox" aus Rottweil tritt im Mai beim "VS-Music-Contest" an

Sie sind jung, erfahren und außerordentlich talentiert: Severin Sailer, Bastian Gölz und Nils Huonker bilden die Rottweiler Jugendband "Silent Fox", die im Rennen um den Sieg im "VS-Music-Contest" unter den finalen Neun ist.

Rottweil. Drei Demo-Tapes in einer Woche schreiben und aufnehmen, nebenbei Schularbeiten erledigen und Freunde treffen? Für Severin Sailer (15) aus Rottweil, Bastian Gölz (15) aus Aldingen und Nils Huonker (14) aus Irslingen kein Problem. Sie sind beinahe Profis, schreiben Songs, proben regelmäßig und sind ein heißer Kandidat im Rennen um den Sieg beim "VS-Music-Contest", der vom Villinger Jugend- und Kulturzentrum K3 organisiert wird.

Der Contest ist seit 1999 ein beliebter Termin für junge Newcomer-Bands, der als Sprungbrett für die große Bühne dienen soll. Als ersten Preis gibt es vier Tage in einem Studio, um die eigenen Songs professionell aufzunehmen. Zudem dürfen die Sieger beim Mini-Rock-Festival im August in Horb auftreten.

Doch auch die weiteren beiden Plätze lohnen sich. Auch dort gibt es Studiozeit zu gewinnen sowie Spielzeit beim Easter-Cross-Festival 2019 in Oberndorf (Platz zwei) und beim "Feschtivaal" in Herrenberg (Platz drei).

Um sich einen dieser Preise zu sichern, proben die drei Schüler intensiv. "Der ein oder andere Fehler ist aber noch drin", meint Gölz. "Manchmal vergesse ich mal einen Part", sagt Huonker lachend. Die Kollegen sehen’s ihm nach. Ohnehin wirken die Drei schon wie ein eingespieltes Team, dabei treten sie in dieser Konstellation erst seit gut einem Jahr auf. Sailer und Gölz waren schon von Anfang an Teil von "Silent Fox". Der Kontakt kam durch Sailers Gitarrenlehrer Jochen Braun zustande, der Manager und Coach zugleich war. 2013 wurde die Band gegründet, damals waren sie zu fünft. Durch Unstimmigkeiten und andere Umstände war die Fluktuation hoch.

Aller guten Dinge sind drei? In Huonkers Fall trifft das wohl zu. Er ist bereits der dritte Bassist der Band und stieß Anfang 2017 dazu. Per Whatsapp hatte ihn ein Flyer erreicht, auf dem es hieß, dass die Band, von der er vorher schon Fan war, jemanden sucht. Huonker spielte zu dieser Zeit Gitarre. "Ich habe mir sofort einen Bass gekauft", erzählt der 14-Jährige lachend. Als die Jungen sich schließlich trafen, war klar: Das passt. Und das muss es auch, wissen die Jungs. Schließlich fallen Unstimmigkeiten auf der Bühne sofort auf.

Anfangs waren es nur Coversongs – unter anderem von Jimi Hendrix oder den Red Hot Chili Peppers –, die die Band spielte, Rock, Blues und Punk vor allem. Mit der Zeit seien sie selbstständiger geworden, meint Gölz. Mittlerweile organisieren sie ihre Auftritte selbst und suchen nach Möglichkeiten, bekannt zu werden – wie nun beim Contest. 2014 machte die Band bereits den ersten Platz beim KiJu-Talentwettbewerb in Rottweil.

Der erste Auftritt in Ur-Besetzung fand am Leibniz-Gymnasium statt. "Damals ging es vor allem um Freigetränke. Da konnten wir zur Bar gehen und sagen: ›Ich gehöre zur Band‹", erzählt Sailer grinsend. Und als wollte das Schicksal die junge Band testen, wurde sie gleich vor eine Herausforderung gestellt. "Ich hatte mir die Hand in der Tür eingeklemmt. Die anderen mussten den Drumstick an ihr festtapen", erinnert sich Gölz.

"Show must go on" – deshalb werden die Drumsticks festgetaped

Mittlerweile haben sie sich höhere Ziele gesteckt: den Contest-Sieg. Genug musikalische Erfahrung haben sie allemal. Gölz beherrscht Schlagzeug und Gitarre, Sailer ebenso plus Klavier und Ukulele. Der Jüngste im Bunde spielt Gitarre, Bass und Ukulele.

Mehrere Male die Woche proben die jungen Musiker, doch auch außerhalb der Probenzeiten wird an der Musikerkarriere gefeilt. "Wenn mir eine Idee kommt, dann nehme ich sie schnell und schlampig mit meinem Mischpult auf, um sie den anderen später zu zeigen", erklärt Gölz.

Für den Contest müssen die Jungs 30 Minuten Spielzeit mit eigenen Songs bewältigen – für die Rottweiler kein Problem. Drei Demos in einer Woche haben sie geschrieben und aufgenommen, erzählt Gölz. Damit kamen sie von rund 30 Bands unter die finalen Neun. Nun schreiben die Schüler fleißig Lieder, die sie beim Vorentscheid am 4. Mai auf der Bühne zeigen wollen.

Beim Online-Voting habe sich bereits gezeigt, dass große Hoffnung in "Silent Fox" gesetzt wird. Dort wurden sie Zweiter. Die Konkurrenz haben sich die Jungs auch schon angeschaut. "›Suck it up‹ wird schwer", mutmaßt Sailer, doch Gölz widerspricht. "Wenn wir ordentlich proben, können wir gewinnen", ist er sich sicher. Der Schlagzeuger setzt auf zweistimmigen Gesang als Geheimwaffe. So unterstützt er Sailer am Mikrofon.

Aufgeregt wirken die Musiker nicht, obwohl sie erst fünfmal im Trio aufgetreten sind. In ihren Liedern geht es um Mädchen, aber auch Anti-Kriegs-Botschaften. "The Last Letter", einer der ruhigeren Songs, sei aus einem Lied entstanden, dass Sailer für die Schule schreiben sollte. Mittlerweile ist es das, was die Jungs auf der Bühne am liebsten spielen.

Drei Lieder sind bislang fertig, weitere in der Pipeline. "Der Text ist immer das Schwerste", findet Huonker, vor allem wenn es um Privates gehe. "Da muss man Mut beweisen", weiß Gölz. Den wollen sie auch beim "VS-Music-Contest" zeigen. Sollten sie die Vorentscheidung am 4. Mai schaffen, geht es mit zwei weiteren Konkurrenten ins Finale am 9. Juni. Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 20 Uhr.