Der Lehrhof im Außenbereich von Hausen. Foto: Otto

Aufreger: In Hausen werde gezielt Stimmungsmache betrieben / Näheres zum Konzept

Nächste Runde in Sachen "Lehrhof": Der potenzielle Investor, Eberhard Scheidel, zeigt sich im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten "entsetzt" über die Berichterstattung und über die "Unwahrheiten", die bewusst gestreut würden. Er will nun seine Sicht der Dinge darlegen.

Rottweil. Scheidel hatte sich in der Vergangenheit auf mehrfache Anfrage unsererseits nicht zu dem geplanten Projekt im Hausener Außenbereich (wir berichteten am Freitag) geäußert. Nun wehrt er sich entschieden dagegen, "dass versucht werde, einem Kaufinteressenten in der Öffentlichkeit auf übelste Weise zu unterstellen, dass er rücksichtslos im Umgang mit der Natur umgehen wird in einem ökologisch sensiblen Gebiet", wie er in einer schriftlichen Stellungnahme erklärt. Der Kaufinteressent sowie die Verkäufer, welche des Öfteren auch schon persönlich beleidigt worden seien, sollen in eine Ecke getrieben werden. "Besagter Landwirt schürt und versucht mit allen Mitteln Stimmung zu machen", so Scheidel an die Adresse von Dominik Jauch. Wenn "in der Presse" und in Schreiben von NABU/BUND von "Eventlocation, Reitanlage mit Flutlichtanlage, Lautsprecherdurchsagen und Feuerwerk" die Rede sei, entbehre dies jeder Sachlichkeit. "Ziel ist es, bei den Ortschaftsräten und der Bevölkerung ein Horrorszenario darzustellen."

Zudem sei mit einer Mail vom 12. Februar von besagtem Landwirt an die verschiedenen Behörden mitgeteilt worden, dass er vom Erwerb des Lehrhofs Abstand nimmt, sagt Scheidel. Wenige Tage später sei mit einem Schreiben des Landwirtes an die CDU-Fraktion des Gemeinderates erneut "gegen uns" agiert worden.

Er moniert, "dass weder von der CDU-Fraktion, vom BUND/NABU RW, noch von der Presse Aussagen getätigt werden, ohne mit uns als einen der zuverlässigsten Ansprechpartnern in der Sache Lehrhof zu sprechen."

Auf den Hinweis, dass der Schwarzwälder Bote nicht nur in der Vergangenheit versucht habe, ihn in dieser Sache zu erreichen, sondern auch jetzt am Donnerstag um Rückruf gebeten habe, erklärt er, der jüngste Anruf sei ihm nicht ausgerichtet worden.

Weiter heißt es in seiner Stellungnahme: "Wir haben uns an Recht und Gesetz gehalten um den Lehrhof zu erwerben. Unsererseits stellt sich zwischenzeitlich die Frage, welche Absichten der besagte Landwirt verfolgt. Den Ortschaftsräten sowie uns liegt ein Schreiben des Verkäufer vor, aus dem ganz eindeutig hervorgeht, dass der Lehrhof in keinem Fall (auch wenn nicht an uns verkauft werden kann) besagter Landwirt erwerben kann. In der Öffentlichkeit wird aber nach wie vor suggeriert, dass er Möglichkeiten hätte den Hof zu erwerben. Dies entspricht der Unwahrheit."

Scheidel betont, dass er von Anbeginn mit Ortsvorsteher Sauter, dem Bauamt der Stadt Rottweil und dem Landwirtschaftsamt in Kontakt getreten sei, um die Situation Lehrhof zu besprechen.

Nach der Ausschreibung der Flächen im Mitteilungsblatt im Juli 2018 waren laut Scheidel mehrere Interessenten, darunter Landwirte beteiligt. "Aufgrund des Ergebnisses des Bieterverfahrens und aufgrund unseres Konzeptes für den Lehrhof werden die Besitzer an uns verkaufen", sagt er. Den Beteiligten sei bei einer Besprechung im Landwirtschaftsamt die Möglichkeit gegeben worden, ein Nachgebot abzugeben, was jedoch nicht geschehen sei. Er selbst liege unter dem per Gutachten festgestellten zulässigen Höchstgebot.

Das Konzept für den Lehrhof erläutert der Investor nun wie folgt:  Der Lehrhof mit seinen Flächen soll so erhalten werden und mit einer extensiven Landwirtschaft samt Erhaltung der Streuobstwiesen bewirtschaftet werden.  Er soll auf seinen Grundgrenzen nachhaltig, ökologisch aufgebaut werden.  Es ist ein Stall mit acht Pferdeboxen geplant. Die Boxen werden laut Scheidel nicht vermietet, sondern seien für die eigenen Pferde und deren Zucht – ohne Publikumsverkehr und Reitveranstaltungen. Unter anderem handle es sich um "Alt-Württemberger" (Rote Liste gefährdeter Tiere).  Auch die Haltung von Galloway-Rindern (Bio) ist geplant. Es soll eine Bewegungshalle und einen Sandplatz geben.   Eine Wohnung für Besitzer und Helfer ist Bestandteil des Konzepts.

Alle Positionen seien "jederzeit diskutierbar". Außerdem sei an ihn der Wunsch herangetragen worden, eine Gastwirtschaft mit Biergarten mit einzuplanen. In der Ortschaftsratssitzung habe man das Vorhaben "maximal" dargestellt, betont Scheidel. Die Zufahrtstraße solle weiterhin nur für die Bewohner des Lehrhofs sein; dies habe man ausdrücklich im Ortschaftsrat besprochen. Weitere Gespräche mit den Behörden seien geplant. Wie berichtet, soll die Planung nach einer mehrheitlichen Ablehnung des Rats nun überarbeitet werden.

Die nächste Runde wird nun am Montag in der Bürgerfragestunde eingeläutet, für die bereits zahlreiche Bürger und Vertreter der Naturschutzverbände ihr Kommen angekündigt haben.