Auch der Konsum von Alkohol ist illegal, ist man unter 16 Jahren. Foto: © lassedesignen – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kriminalität: Hauptkommissar äußert sich zum Drogenkonsum unter Jugendlichen / Sulz hat kein Drogenproblem

Trotz gestiegener Fallzahlen zählt Sulz nicht zu den Brennpunkten der Drogenszene. Im Interview äußert sich Norbert Burkhardt, Leiter des Polizeipostens Sulz, zur Polizeiarbeit im Bezug auf Drogen.

Hauptkommissar Norbert Burkhardt, Leiter des Polizeipostens Sulz, erläuterte die Zahlen zur polizeilichen Kriminalstatistik in allen Altersklassen. Die Rauschgiftdelikte stiegen von 20 auf 65 Taten im Zeitraum von 2012 bis 2016. Die häufigsten Delikte im Zusammenhang mit Drogen seien Handgreiflichkeiten aufgrund der Wirkung der Drogen, Führen eines Fahrzeuges unter Drogeneinfluss, gefolgt von Handel, Besitz und Konsum illegaler Rauschgifte.

Bei Jugendlichen handle es sich bei den häufigsten Delikten um den Konsum und Besitz illegaler Drogen, was unter das Betäubungsmittelgesetz falle. Würden Jugendliche beim illegalen Konsum von Alkohol erwischt, seien die Mittäter meist die Kassierer, die Alkohol an Jugendliche unter 16 Jahren verkaufen. Zur Vorgehensweise beim Aufgreifen von Jugendlichen mit Drogen erörtert Burkhardt: "Werden Jugendliche bei einer polizeilichen Kontrolle erwischt, nimmt die Polizei die Jugendlichen auf die Wache mit, erhebt die Personalien und konfisziert die Gegenstände im Zusammenhang mit dem illegalen Konsum." Als nächstes werden die Eltern informiert, ein Elterngespräch geführt, und gegebenenfalls wird das Jugendamt involviert. Für Burkhardt stehen vor allem "erzieherische Maßnahmen" im Vordergrund. Dazu zählt auch das Ableisten von Arbeitsstunden. Die Aussage von Burkhardt zur Frage, was die Polizei Jugendlichen rät, damit sie nicht in Kontakt mit Drogen kommen, lautet: Man solle einen roten Faden im Leben finden und seinen Hobbys nachgehen. Auch offen Nein sagen und Drogen erst gar nicht ausprobieren, gehört zu seinen Ratschlägen.

Besonders betont Burkhardt in diesem Zusammenhang die sogenannten "Legal Highs", angeblich legale Alternativen zu Betäubungsmitteln, die häufig im Internet angeboten würden. Jedoch enthalten auch sie Stoffe, die im Betäubungsmittelgesetzt aufgelistet sind. Und diese seien "dazu noch gefährlich", so Burkhardt.

Doch was ist zu tun, wenn ein Jugendlicher abhängig wird? Burkhardt erklärt, man solle sich an Drogen- und Suchtberater wenden. Adressen und Telefonnummern finde man im Telefonbuch oder über die Stadtverwaltung. Auch Eltern und Schulen können Hilfestellung leisten. Stellen Jugendliche fest, dass Freunde mit Drogen in Kontakt kommen oder abhängig sind, rät Burkhardt zu einem Gespräch mit den eigenen Eltern. Nach dem Motto "Eltern informieren Eltern", können diese dann gegebenenfalls Kontakt aufnehmen. Je nach Grad des Konsums können Freunde auch Schule und Polizei einschalten. Man solle allerdings nicht einer Co-Abhängigkeit verfallen und den Konsumenten decken.

Die Aufgabe der Polizei sieht Burkhardt vor allem in der Präventionsarbeit. Die Aufklärung stehe im Vordergrund, hierzu verweist der Hauptkommissar auf die Internetseite www.polizei-beratung.de. Bei Hinweisen gehe die Polizei diesen nach und zeige vermehrt Präsenz. Sulz habe aber kein Drogenproblem, Eltern müssen sich keine Sorgen um ihre Kinder machen, zog Burkhardt sein Fazit.   Die Autorin ist Schülerin der Klasse 8b der Lina-Hähnle-Realschule Sulz.