Ein Blick in das Kreisimpfzentrum in Rottweil. Es geht am Freitag an den Start. Foto: Semenescu

Zahlen sinken weiter. Pflegeeinrichtungen erholen sich. Mangelverwaltung beim Impfstoff.

Der Trend bei der Corona-Pandemie geht in die richtige Richtung, sagt Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Er sagt auch voraus, dass der Impfstart noch einige Zeit ruckeln werde. Das Impfzentrum steht, doch noch fehlt es an ausreichend Impfstoff.

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Kreis Rottweil - Es sind nur vier Wochen, und doch scheint es, als würden Welten zwischen den Tagen vor Weihnachten und jetzt liegen. Daran erinnert Landrat Wolf-Rüdiger Michel im Gespräch mit Medienvertretern zur aktuellen Coronalage im Kreis. Kurz vor den Feiertagen lag der Inzidenzwert an Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner bei 400. Inzwischen ist er auf 115 zurückgegangen (Stand Dienstag). Ziel ist es, diesen Wert auf unter 50 zu drücken. Dem Landrat wäre es recht, dies würde deutlich gelingen, denn er erinnert daran, wie schnell die Infektionszahlen im Herbst nach oben schnellten. Auch damals lag der Inzidenzwert in einem scheinbar beruhigenden Bereich, bevor die Infektionszahlen Woche um Woche zunahmen.

Leiser Optimismus

Auch der Leiter des Gesundheitsamts, Heinz-Joachim Adam, begrüßt die jüngste Entwicklung und gibt sich zurückhaltend optimistisch. Der harte Lockdown sei vernünftig und habe dazu geführt, dass aufgrund geringerer Kontakte auch die Kontaktnachverfolgung wieder einfacher sei, so Adam. Im Dezember seien auf einen Infizierten zweieinhalb Kontakte im Schnitt gekommen, jetzt seien es eineinhalb.

Das wirkt sich auch auf die Quarantänezahlen aus. Im November mussten sich 3622 Personen in häusliche Absonderung begeben, im Dezember waren es 4363, im Januar bislang lediglich 1036.

Die Zahlen zum aktuellen Stand der Pandemie, die am Mittwoch bekannt gegeben werden, spiegeln den Trend wider. Es gibt lediglich 28 weitere positiv Getestete, insgesamt sind es 4385, davon 457 aktive Fälle. Im Zusammenhang mit einer Coronaerkrankung sind 127 Menschen gestorben, davon allein 100 in der zweiten Welle. Die Lage in den Pflegeheimen verbessert sich weiter. In der vergangenen Woche waren 16 Bewohner und zehn Beschäftigte infiziert, in dieser Woche sind es 13 und elf. Zwischen den Jahren lagen diese Zahlen auf einem unteren dreistelligen Niveau, so Michel.

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In dieser Woche sei das Impfen in den Pflegeheimen weitergegangen. Bislang wurden insgesamt fast 130 Personen geimpft. Am Donnerstag und Freitag sollen die nächsten Einrichtungen folgen. In der kommenden Woche sollen Bewohner und Beschäftigte im Haus in Schiltach, das als allererstes geimpft wurde, die zweite Dosis erhalten.

Am Freitag geht das kreisweite Impfzentrum an den Start. Landrat Michel sagt voraus, dass es zu Beginn noch einige Zeit ruckeln werde. Bei der Terminvergabe habe das Landratsamt keine Möglichkeit, einzugreifen. Wie bereits berichtet, sind alle zur Verfügung stehenden Impftermine ausgebucht, die Anmeldewege für die Terminvergabe sind überlastet, bedauert die Kreisbehörde. Doch Impftermine könnten ausschließlich über die landeseinheitliche Telefonzentrale unter 116 117 oder das Internetportal www.impfterminservice.de gebucht werden.

Mangel wird verwaltet

Michel sagt im Hinblick auf den wenig verfügbaren Impfstoff, dass der Mangel verwaltet werde. Folgende Zahlen verdeutlichen, wie knapp das Serum ist, auf das alle so große Hoffnungen legen. Über das Sozialministerium erhält der Landkreis 550 Dosen pro Woche. Davon werden rund 300 in den Pflegeeinrichtungen gebraucht, 100 Spritzen erhalten Beschäftigte auf Intensivstationen und in Notfallaufnahmen der Kliniken. Verbleiben 150 Impfdosen für das Kreisimpfzentrum, das 30 Stück pro Tag. Ausgerichtet ist es für 500 bis 700 Impfvorgänge am Tag.

Ab März Besserung?

Kein Wunder auch, dass die Termine bis 10. Februar ausgebucht sind. Laut Landrat gebe es im Kreis 9500 Bürger, die 80 Jahre oder älter sind, also zur Gruppe gehören, die jetzt gegen das Coronavirus geimpft werden können. Alle berechtigten Gruppen zusammengenommen komme man auf bis zu 14.500 Personen. Bei einer Quote von 70 Prozent wären es bis zu 10.000 Personen, denen die schützende Flüssigkeit gespritzt werden könnte. Bei 550 zur Verfügung stehenden Dosen in der Woche lässt sich ausrechnen, wie lange das geht. Gesundheitsamtsleiter Adam macht Hoffnung. Ab März soll es besser werden.