Ihre Ideen für die Landesgartenschau haben die Bürger bereits auf den Punkt gebracht. Im Winter könnte ein erster Workshop anstehen. Foto: Graner

Verwaltung stellt mittelfristigen Zeitplan für nächste Schritte vor. Rat will mehr Mitspracherecht.

Rottweil - In der Sitzung des Gemeinderats gestern Abend informierte die Stadtverwaltung über den Stand in Sachen Landesgartenschau. Und doch ging es eigentlich um die Frage: Wer ist Spielmacher? Bei wem ist der Ball?

Den mittelfristigen Zeitplan für die nächsten Schritte bis 2028 stellte die Spitze der Verwaltung vor. Die Botschaft von Bürgermeister Christian Ruf und Fachbereichsleiter Lothar Huber war klar: Die Monate seit dem Zuschlag für die Großveranstaltung sind genutzt worden. "Wir haben uns nicht zurückgelehnt", sagte Ruf. Auf Gespräche mit bwgrün, dem Regierungspräsidium, der Bahn, Fachbehörden, der Begleitgruppe oder auch regelmäßig im Planer-Jour-Fix konnte Huber verweisen und verschaffte den Mitgliedern des Gremiums einen Überblick über den gegenwärtigen Stand und die weiteren Eckpunkte im Zeitplan.

Die Debatte machte dann aber schnell deutlich: Der Gemeinderat fühlt sich nicht ausreichend eingebunden. Es ist Wahlkampf. Da ist man im Gespräch mit Bürgern und würde natürlich gerne berichten können, wie weit die Planungen bereits gediehen sind. Günter Posselt (CDU) fasste den Unmut des Gremiums in Wort, denn weder von den jüngsten Aktivitäten habe man "noch gar nichts so richtig mitbekommen". "Wann werden wir mit einbezogen", wollte Monika Hugger (CDU) wissen.

Und auch eine konkrete Sorge treibt die Stadträte um: Ist die Stadtverwaltung personell ausreichend ausgestattet, um das Großprojekt wie notwendig vorantreiben zu können? "Wäre nicht ein Projektmanager Landesgartenschau notwendig", forschte etwa FWV-Stadtrat Peter Schellenberg. Oberbürgermeister Ralf Broß wie auch Huber machten aber klar: Das wäre jetzt noch zu früh. Um zusätzliches Personal gehe es dann in Zusammenhang mit der Gründung der Gartenschau GmbH.

Huber erläuterte auf Nachfrage, dass zunächst für die Auslobung des Wettbewerbs vermutlich im zweiten Halbjahr 2020 die konkreten Anforderungen geklärt sein müssen. Aus den Vorschlägen der Planer werde dann 2021 ausgesucht, was passend erscheint – zu den Wünschen wie auch zu den finanziellen Möglichkeiten.

Es dürfte 2022 werden, bis die konkreten Planungen vorliegen und es um Genehmigungen gehen kann. Ab 2023 könnten erste Bauprojekte umgesetzt werden, skizzierte Huber den weiteren Zeitplan. Zunächst stehen dabei die sogenannten Daueranlagen an, die Rottweil auch nach der Landesgartenschau 2028 erhalten bleiben.

"Wir sind am Ball", meinte denn Broß. Und auch der Unmut der Stadträte dürfte etwas beschwichtigt sein, da er versprach, die Wünsche und Anregungen aufzunehmen. Die Informationen aus der Sitzung jedenfalls sollen öffentlich gemacht werden. Für den Frühling ist ein Expertenworkshop zum Thema Mobilität in der Innenstadt angedacht, für den Winter ein Bürgerworkshop zu den Daueranlagen und dazwischen werden auch die Akteure von Lokaler Agenda 21, Nabu und BUND eingebunden sowie der Gemeinderat über den Zwischenstand informiert.