Das Tor zum Stallberg scheint verschlossen. Zumindest für eine weitere geologische Untersuchung. Foto: Schmidt

Ministerium lehnt weitere Untersuchung als Gefängnis-Standort ab. Stadt vermisst im Verfahren Transparenz.

Rottweil - Die Signale der Stadtverwaltung sind eindeutig: "Wir favorisieren den Stallberg als Standort der Justizvollzugsanstalt" (JVA). Nur, das Land scheint diese Rückbesinnung nicht wirklich wahrzunehmen.

Melanie Zachmann, Pressesprecherin des Finanzministeriums Baden-Württemberg, wirkt langsam genervt. "Wir werden das prüfen", sagt sie zum wiederholten Mal. Und zum wiederholten Mal geht es um die selbe Frage: "Wird innerhalb des Standortsuchlaufs der Stallberg erneut geologisch untersucht?" Die Frage indes ist vielschichtig. Natürlich hat Zachmann recht, wenn sie betont: "Auf dem Stallberg wurden 2008 bereits drei Probebohrungen vorgenommen."

Und natürlich kennt auch die Stadtverwaltung die Ergebnisse, wenngleich das Gutachten laut Oberbürgermeister Ralf Broß erst Jahre später im Rathaus eintrudelte. Unter dem Stallberg befinden sich mächtige Gipskeuperschichten und Karsthohlräume. Dringe durch Bauarbeiten Wasser in die Schichten, könne sich der Gips und damit der Untergrund aufblähen. "Etwa wie in Staufen", erinnert Zachmann. "Nach den Bohrungen begann der Horror, überall in der Stadt taten sich Risse auf", stand damals in den Medien.

Als der Stallberg als "ungeeignet verworfen wurde", habe die Stadt das Bitzwäldle vorgeschlagen, resümierte Zachmann weiter. "Der Untergrund war grundsätzlich geeignet." Aber dort habe sich die Bürgerinitiative gewehrt, weshalb das Land den Standortsuchlauf gestartet habe. Und schließlich: Nein, für den Stallberg wird kein neues Gutachten erstellt, denn "es liegt bereits vor".

Wie die Favoritenliste des Standortsuchlaufs. Rottweil liegt nur noch auf Platz zwei, hinter Tuningen. Doch welcher Standort in Rottweil ist eigentlich gemeint? Bitzwäldle, Stallberg oder doch Esch?

Für Broß ist Eile geboten, die im Ministerium nicht zu spüren ist. Wie ist es möglich, eine Prioritätenliste zu erstellen, wenn hinreichende Fakten vom Stallberg fehlen, fragt sich das Stadtoberhaupt. Dass unter dem Stallberg Gipskeuper lauert, sei nicht neu. Das weise den Stallberg doch nicht als grundsätzlich unbebaubar aus. Objektiv und transparent werde der Standortsuchlauf des Landes erst dann, wenn eine weitere geologische Untersuchung feststellt, welche Maßnahmen möglich sind, die zu einer Verwirklichung am Stallberg führen könnten, und wenn die Frage geklärt ist, ob sie finanzierbar sind. "Das schuldet uns das Land", ist sich Broß sicher. 30 Jahre war das Gelände für die JVA vorgesehen. 30 Jahre, in denen das Gebiet am Rande des Industriegebietes Saline brach lag, obwohl es wirtschaftlich hätte genutzt werden können.