Das Programm kommt an. Im Schnitt sind die Ferienzauber-Veranstaltungen so gut besucht wie selten zuvor. Fotos: Schnekenburger Foto: Schnekenburger

Zwischenbilanz des 29. Sommerfestivals fällt gut aus. Unwetter verzieht sich rasch wieder.

Rottweil - Die Zwischenbilanz fällt gut aus. Nachdem rund die Hälfte des 29. Ferienzaubers gelaufen ist, sind Reiner Armleder, der Vorsitzende des veranstaltenden MuM-Vereins, und Geschäftsführer Mike Wutta einigermaßen entspannt.

Sicher, passieren kann immer etwas, und am Dienstag beim Gewitter direkt über dem Veranstaltungsgelände am Wasserturm stellte sich die Frage, ob man das Konzert von "Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle" nicht abbrechen müsste. Das Unwetter nebst Schlagregen verzog sich zum Glück rasch wieder, ohne hier irgendwelchen Schaden anzurichten.

Nicht jedes Festival allerdings hat dieses Glück. So erinnert Armleder bei seiner Ansprache an die Sponsoren daran, dass unlängst beim Hohentwiel-Festival wegen Unwetters ein Konzert abgebrochen und mehr als 3000 Besucher vom Berg evakuiert werden mussten. Der Tuttlinger Honberg-Sommer hatte dieses Problem nicht, allerdings musste "unser Schwesterfestival", wie Armleder sagt, in der zweiten Woche mit schlechtem Wetter klarkommen: "Da leidet man schon ein bisschen mit."

Bei aller Vorbereitung – ein bisschen Glück gehört eben zum Gelingen eines Festivals dazu. Das fängt mit dem "glücklichen Händchen" beim Booking an. Und da liegen die Rottweiler Ferienzauber-Macher in diesem Jahr ziemlich richtig.

Dem stimmungsvollen Auftakt mit dem Projektchor "Wireless!" aus dem Raum Tuttlingen folgt ein großer Abend mit "Supertramp"-Sänger und -Komponist Roger Hodgson, der im Kraftwerk vor 1400 Besuchern ein zweistündiges Hit-Feuerwerk abbrennt – und für seine Gäste nach dem Konzert noch immer bester Laune ist.

Oben am Wasserturm gibt es nur einen mäßig besuchten Abend. An der Qualität von Wolfgang Krebs und den Bayerischen Löwen liegt es nicht, die Musiker und der Kabarettist sind hierzulande eben eher noch Insider-Tipp. Nach Donnerstagabend dürfte sich das geändert haben. Das Publikum kommt begeistert aus dem Zelt, zumal sich Krebs so richtig in die Rottweil-Thematik eingearbeitet hat und selbst vor einem Fasnet-Verstoibern nicht zurück schreckt. Da wird nächstes Mal das Zelt nicht mehr nur halbvoll sein.

Die Abendveranstaltungen für kommende Woche im Zelt und im Kraftwerk sind bereits ausverkauft, lediglich für "Culcha Candela" am 17. August und die beiden Partys, die Kubanische Nacht und die Energy Base, gibt es noch Karten.

Und dann ist der Ferienzauber auch Ort besonderer Momente. Es sind kleine und große. So beschließt "Intakt"-Sänger und Saxofonist Volker Basler, seinen Ausstand nach 17 Jahren nicht irgendwo zu feiern, sondern mit dem Ferienzauber-Publikum. Und Christoph Sonntag, obwohl am Donnerstagnachmittag bereits im Urlaubsflieger, genießt nach seinem Auftritt die Ferienzauber-Atmosphäre, bis der Laden dicht gemacht werden muss.

Diese Atmosphäre ist das Ergebnis von Glück – und jahrelanger Arbeit. Heute ist kaum mehr vorstellbar, dass das Festival vor 20 Jahren vor dem Aus stand. Viel wurde seither investiert an Zeit, Gesprächen und Geld, um die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass das Festival auf einem optimierten Veranstaltungsgelände in einem gedeihlichen Miteinander auch mit den Nachbarn stattfinden kann.

Doch die Aufgaben werden nicht weniger: Mike Wutta spricht als großes Thema den Aspekt Parken am Wasserturm an. Hierzu müsse man sich Gedanken machen. Positiv indes stimmt ihn, dass die neuen Eigentümer des Wasserturms dem Festival wohlgesonnen sind, denn: "Der Wasserturm gehört zum Ferienzauber."