Ganz so eng wie hier bei einem Ferienzauber-Konzert im Kraftwerk 2019 wird es wohl vorerst nicht mehr zugehen – dennoch soll der Modellversuch Konzerte in Rottweil wieder vorzeitig möglich machen. Foto: Schnekenburger

Die Stadt lässt nicht locker: Nach einem ersten Anlauf mit Schwerpunkt auf der Gastronomie bringt sich Rottweil nun erneut als Modellstadt für Lockerungen bei Corona-Schutzmaßnahmen ins Spiel. Unter dem Motto "Kultur in Miniatur" stehen dieses Mal Kultur und Tourismus im Mittelpunkt.

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Rottweil - Könnten damit bald Konzerte, Kabarett oder Stadtführungen wieder möglich werden? Das ist die Hoffnung. "Wir wollen als Modellstadt Mut machen und mithelfen, Wege aus dem Lockdown aufzuzeigen", so Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß. Bereits vor Ostern hatte Rottweil angeboten, durch eine ausgeweitete kommunale Teststrategie eine Öffnung der Gastronomie möglich zu machen. Die Teststrategie wurde umgesetzt, die Entwicklung der Inzidenzzahlen machte eine Lockerung jedoch vorerst unmöglich.

Nun sieht Broß neue Chancen: Die neue Corona-Verordnung des Landes vom 14. Mai ermöglich es nun, ausgewählte Modellprojekte in noch nicht geöffneten Bereichen zuzulassen. Ziel sei es, Erfahrungen und Erkenntnisse für weitere Öffnungsschritte zu sammeln. Deshalb kommen Modellvorhaben vor allem in den Bereichen Tourismus, Kultur oder auch Kinder- und Jugendarbeit in Betracht. "Wir wollen uns auf das Rottweiler Alleinstellungsmerkmal als Kunst- und Kulturstadt und unser reichhaltiges touristisches Angebot konzentrieren", so OB Broß in einer Mitteilung zur Bewerbungsstrategie.

Zuerst Open-Air

Bei Öffnungen im Kulturbereich sind nach den bundeseinheitlichen Regelungen zunächst Veranstaltungen unter freiem Himmel zulässig, zwei Wochen später auch in geschlossenen Räumen. "Wir wollen in einem Modellversuch in Rottweil zeigen, dass wir dies in Rottweil zeitgleich möglich machen können und bereits zwei Wochen früher Einrichtungen wie das Zimmertheater öffnen oder Konzerte in geschlossenen Räumen anbieten können", so der OB. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Kulturschaffenden bietet hier optimale Rahmenbedingungen. Neben dem Zimmertheater wurden als weitere Projektpartner das Musikfestival Sommersprossen in der Kunststiftung Hauser, aber auch die "Experimentierwelten" für Kinder und Familien und Kabarettist Heinrich del Core gewonnen.

Ein weiterer wichtiger Projektpartner ist laut Stadtverwaltung der MUM-Verein mit dem "Rottweiler Ferienzauber", dem die Stadt mit dem Modellvorhaben Raum und Planungssicherheit für seine Veranstaltungen im Zelt am Wasserturm und Kraftwerk bieten möchte. Auch Stadt- und Erlebnisführungen in Gruppen könnten starten.

Voraussetzung sind unter anderem eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz unter 100, eine umfassende Teststrategie, die Nutzung eines digitalen Systems zur Kontaktnachverfolgung sowie eine wissenschaftliche Begleitung. Der Gesundheitsschutz habe höchste Priorität, betont der OB.

Geimpft oder getestet

Bedingung für den Besuch einer Veranstaltung im Rottweiler Modellversuch ist es deshalb, dass die Besucher getestet oder geimpft sind. Zusätzlich müssen alle Besucher die Corona-Warn-App oder die Luca-App nutzen. Für die wissenschaftliche Betreuung konnte die Hochschule Furtwangen gewonnen werden: Arno Weber, Professor für Arbeits- und Gesundheitsschutz und . Markus Egert, Professor für Mikrobiologie und Hygiene, werden die Projekte begleiten. Man mache sich "berechtigte Hoffnung, dass wir die Bedingungen erfüllen können", so Broß.

Die Bewerbung wurde am Donnerstag noch fristgerecht eingereicht. "Unser Kulturamt und die Abteilung Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing haben auf Hochtouren ein Konzept erarbeitet und alle relevanten Kooperationspartner ins Boot geholt", betont der OB.

Die Auswahl der Modellprojekte wird das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration gemeinsam mit den Kommunalen Landesverbänden, den Gesundheitsämtern und dem Landesgesundheitsamt vornehmen. Broß ist zuversichtlich: "Das Bewerberfeld wird wieder sehr groß sein. Aber wir hoffen, dass wir diesmal die Möglichkeit haben, einen zusätzlichen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie und hin zu mehr Normalität zu leisten."