Einmal im Jahr wird das von Paul Bonatz entworfene Kraftwerk zum Ferienzauber-Star.
Rottweil - Einmal im Jahr wird das von Paul Bonatz entworfene und 1916 realisierte Kraftwerk selbst zum Ferienzauber-Star. Und wenn die Führungen einen Blick hinter die Kulissen des prachtvollen Baus erlauben, stehen die Besucher Schlange. Auch am Donnerstag waren wieder alle vier Termine ausverkauft.
Vom Zweckbau mit Repräsentationsqualitäten zur arg vernachlässigten Hülle einer Strom- und Wärmeerzeugereinheit, von da direkt zur Teilruine und seit 1999 nach und nach zum angesagten Veranstaltungsort: Das Kraftwerk hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Das reizt. Um so mehr, als es es auch ein bisschen mit der Geschichte von Max von Duttenhofer zu tun hat, jenem Industriekapitän, dem man nicht zuletzt, zumindest teilweise, die Autos mit dem "guten Stern" verdankt.
Obwohl er bereits nicht mehr lebte, als das Kraftwerk bezogen wurde, erzählt er den Besuchern Geschichte – und Geschichten. Der Schauspieler Robert Weippert ließ gestern seinen Geburtstag sausen, um Duttenhofer Gestalt und Stimme zu leihen. Den Einblicken in die Lebenswelt des begabten, begüterten und vielfach engagierten Chemikers und seines Werks stehen die Bilder der vergangenen Jahre gegenüber.
Die Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur, die die bereits zum Abriss freigegebene Immobilie Stück um Stück gesichert hat und nutzt, führen die Besucher in Kohlebunker, durch die Katakomben und schließlich auf die Ferienzauber-Bühne. Dort hebt sich einmal der Vorhang für einen Blick, wie ihn sonst nur die Künstler haben, die abends hier auftreten.
Künstler ganz anderer Art gingen gestern übrigens auch noch zu Werke. Eine Abordnung der Historischen Bürgerwehr Rottweil zeigte laut vernehmlich, was mit Rottweiler Pulver auch in Friedenszeiten machbar ist. Nach dem Knall zeigte die Rauchwolke überm Neckar freilich an, dass nicht Duttenhofers Paradeprodukt am Start war.